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Kupferverarbeitende Industrie: Produktionsrückgang hält an /
Energiepreise belasten Branche erheblich (FOTO)
Düsseldorf (ots) - Die deutsche Kupferindustrie verbuchte im ersten Halbjahr
2023 einen Produktionsrückgang von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr
auf 673.000 Tonnen. Neben der schwachen Auftragslage macht der Industrie auch
die anhaltende Unsicherheit bezüglich verlässlicher Rahmenbedingungen ernsthafte
Sorge.
"Bei allen energieintensiven Branchen, auch der kupferverarbeitenden Industrie,
hatten und haben die im internationalen Vergleich noch nach wie vor hohen
Energiepreise unmittelbare und zum Teil schwerwiegende Folgen", kommentiert Rolf
Werner, Vorstandsvorsitzender des Kupferverband e.V. die aktuelle Lage.
"Parallel dazu verzeichnet auch die Kupferindustrie erhebliche Auftragsrückgänge
über nahezu alle größeren Abnehmerbranchen hinweg. Auch das ist eine
vergleichsweise schwierige Situation, denn üblicherweise ist ein eher
ausgleichender Einfluss der sehr unterschiedlichen Abnehmerbranchen
festzustellen. Und on top muss die Industrie die erheblichen finanziellen und
organisatorischen Aufwendungen durch notwendige Transformationsprozesse im
Rahmen der Dekarbonisierung stemmen."
Hauptendabnehmer von Kupferwerkstoffen ist der Fahrzeugbau (Automobile,
Schienenfahrzeuge sowie die Luft- und Raumfahrt), die Bau-, der Elektrotechnik-
und Elektronikindustrie sowie der Maschinen- und Anlagenbau.
Unternehmen der Kupferindustrie lieferten in 2022 Jahr jeweils 15 Prozent ihrer
Erzeugnisse in die Baubranche. Mehr als 50 Prozent aller Produkte aus Kupfer und
Kupferlegierungen gingen in die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie,
einschließlich der Kabelindustrie sowie der Informationstechnologie und
Telekommunikation. Bei Energieleitungen hat der Kupferdraht einen Anteil von
rund 70 Prozent. Kupfer ist ein wichtiger Faktor bei der Dekarbonisierung der
Gesellschaft, da Kupferwerkstoffe ein elementarer Bestandteil erneuerbarer
Energien sind.
Verlässliche Rahmenbedingungen sind wichtig
"Es gibt mittlerweile auch einen Wandel beim Investitionsklima, das sich
außerhalb Deutschlands markant freundlicher entwickelt. Die Krux ist, dass
politische Entscheidungen einen langen Zeithorizont benötigen, bis sie in einem
demokratischen Prozess auf den Weg gebracht werden und dann erst beginnen,
Wirkung zu zeigen. Unternehmen jedoch sind gezwungen, in schwierigen Zeiten
schnell zu handeln. Investitionsentscheidungen fallen also aktuell bereits, wenn
sie überhaupt fallen, zwingend zum Nachteil des Standorts Deutschland aus, wann
immer dazu die Möglichkeit besteht. Betriebe mit geringem
Internationalisierungsgrad sind jedoch auf verlässliche und langfristig
einschätzbare Rahmenbedingungen vor Ort angewiesen, gerade in dieser für manche
Unternehmen bereits existenzbedrohenden Phase steigender Kosten und steigender
Zinsen" führt Rolf Werner weiter aus. "Hier sucht der Kupferverband den engen
Schulterschluss mit der Wirtschaftsvereinigung Metalle, um die dringendsten
Anforderungen unserer Branche an die Politik zielgerichtet zu adressieren und
trotz der bewegten Zeiten sichere Rahmenbedingungen zu schaffen."
Insgesamt setzt sich der Produktionsrückgang in der Kupferindustrie in allen
Bereichen weiter fort. Auch die Fertigung von Kupfergusslegierungen ist im
ersten Halbjahr 2023 um 31 Prozent auf 11.000 Tonnen ein gebrochen. Der
bedeutendste Bereich, die Produktion von Walz-, Press- und Ziehprodukten aus
Kupfer und Kupferlegierungen, wies in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023
mit 347.000 Tonnen ein Minus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau auf.
Im selben Zeitraum verzeichnete der Bereich Kupferpulver mit geschätzt 7.000
Tonnen ein Minus von 13 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2022.
Die deutsche Kupferindustrie beschäftigt derzeit 15.000 Mitarbeiter*innen in
etwa 60 Unternehmen.
Pressekontakt:
Birgit Schmitz
mailto:birgit.schmitz@kupfer.de
0211 239469-13
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