FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag bis zum Mittag im Kurs deutlich gestiegen. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Getrieben wird die Entwicklung an den Kapitalmärkten nach wie vor von der Geldpolitik. Im Wochenverlauf hatten Äußerungen mehrerer Notenbanker auf die Möglichkeit zusätzlicher Zinsanhebungen hingedeutet, was die Kapitalmarktzinsen deutlich steigen ließ. Jüngste Bemerkungen aus den Reihen der US-Notenbank Fed haben der Rally aber etwas den Wind aus den Segeln genommen. So sagte der regionale Fed-Chef aus Richmond, Thomas Barkin, es sei gegenwärtig zu früh für die Einschätzung, ob eine weitere Straffung erforderlich sei.
Neue Inflationsdaten aus der Eurozone erzeugten zusätzlichen Druck auf die Marktzinsen. Die Teuerung ging im September nicht nur deutlich, sondern auch stärker zurück als erwartet. Die Gesamtrate fiel von 5,2 auf 4,3 Prozent. Auch die Kerninflation, die von der EZB derzeit besonders beachtet wird, war rückläufig. "Vermutlich wird die EZB ihre Zinsen nicht weiter erhöhen", sagte Commerzbank-Experte Christoph Weil.
Die Europäische Zentralbank (EZB) stemmt sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Teuerung mit kräftigen Zinsanhebungen. Zuletzt hat sie aber angedeutet, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Die aktuelle Entwicklung dürfte von einer Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder mit Freude zur Kenntnis genommen werden, sagte Experte Weil.
In den USA richten sich die Blicke am Nachmittag ebenfalls auf Inflationsdaten. Der von der US-Zentralbank Fed besonders beäugte Preisindex PCE wird veröffentlicht. Ähnlich wie die EZB steuert die Fed wohl auf ein Ende ihrer kräftigen Zinsanhebungen zu. Zusätzliche Straffungen zur Inflationseindämmung sind aber nicht ausgeschlossen./bgf/jsl/men