DUISBURG/ESSEN (dpa-AFX) - Nach einem Medienbericht über eine angeblich geplante 50-Prozent-Beteiligung des tschechischen EPH-Konzerns an der Thyssenkrupp
Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlhersteller. Der Mutterkonzern strebt schon seit Längerem eine Verselbstständigung der Stahlsparte an.
Laut "Handelsblatt" führen Vertreter von Thyssenkrupp bereits "vertiefte Gespräche" mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky, der hinter EPH steht. Kretinsky solle einen Anteil von 50 Prozent an der Sparte erhalten und die Thyssenkrupp AG in gleicher Höhe beteiligt bleiben. Das "Handelsblatt" berief sich auf "mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen". Sprecher von Thyssenkrupp und Kretinskys wollten den Bericht nicht kommentieren.
Von der Beteiligung verspreche sich die Führung von Thyssenkrupp einen Zugang zu günstigem Strom, hieß es in dem Bericht weiter. Kretinsky kontrolliert die ostdeutschen Braunkohleverstromer Mibrag und Leag und plant zudem den Bau von Solar- und Windkraftparks, mit deren Leistung die Stahlwerke mit "grünem" Strom versorgt werden könnten.
Thyssenkrupp plant den Bau mehrerer Anlagen für eine weniger klimaschädliche Herstellung von Stahl. Für den Betrieb werden große Mengen Wasserstoff benötigt, der in Elektrolyseuren mithilfe von Grünstrom klimaneutral hergestellt werden soll.
Den bisherigen Überlegungen zufolge würden der Konzern und Kretinskys Firma EP Holding das Stahlgeschäft zusammen führen. "Damit geben wir Sicherheit, dass Thyssenkrupp Steel langfristig bestehen wird", zitiert das "Handelsblatt" aus dem Umfeld von Beteiligten. Sollte es zu finanziellen Engpässen kommen, stünden zukünftig zwei Eigner bereit, um Kapital nachzuschießen.
Dass Thyssenkrupp mit Kretinsky spricht, war bekannt. Thyssenkrupps Stahlchef Bernhard Osburg hatte sich Anfang September in einem Interview der WAZ offen für einen Einstieg gezeigt. "Da kann natürlich ein strategischer Fit draus werden", hatte er im WAZ-Podcast "Die Wirtschaftsreporter" gesagt./tob/DP/nas