WALLDORF (dpa-AFX) - Europas größter Softwarehersteller SAP
Bei den Cloud- und Softwareerlösen peilt Klein einen um die Folgen des im Jahresvergleich starken Euro bereinigten Wert zwischen 27,0 Milliarden Euro und 27,4 Milliarden Euro an - das wäre eine um Währungseffekte bereinigte Wachstumsrate von sechs bis acht Prozent. Deutlich höher soll der Anstieg im Cloudbereich - dem von der SAP-Spitze erklärten Zukunftsgeschäft - ausfallen. Nachdem Klein hier im Sommer noch etwas zurückrudern musste, wurde die Prognose dieses Mal bestätigt. Die Clouderlöse sollen währungsbereinigt in einer Spanne zwischen 14,0 und 14,2 Milliarden Euro liegen und damit 23 bis 24 Prozent höher als noch 2022.
Das Cloudgeschäft ist das erklärte Zukunftsgeschäft der Walldorfer. Kunden, die SAP-Software cloudbasiert nutzen, zahlen einen geringeren Betrag über eine Laufzeit von in der Regel drei Jahren - bleiben aber dann oft länger Kunde, weil sie ohne Vertrag die Software nicht mehr nutzen können. Der Umsatz ist für SAP somit besser planbar als im Lizenzgeschäft, wo die Software für eine hohe Einmalzahlung verkauft wird. Das einträgliche Geschäft mit den Softwarelizenzen gegen hohe Einmalzahlungen fährt SAP dagegen Stück für Stück zurück. So sollen die besser planbaren Umsätze aus Cloudabos und dem Wartungsgeschäft für Lizenzsoftware dieses Jahr 82 Prozent der Gesamterlöse ausmachen, ein Plus von rund 3 Prozentpunkten.
Dieser Wandel ging zuletzt allerdings zuletzt auch immer wieder auf Kosten der Marge. Damit soll in diesem Jahr Schluss sein, da 2023 der operative Gewinn stärker als der Umsatz zulegen soll. Damit würde sich die Konsolidierung der eigenen Datencenter und die Verbesserungen bei der Profitabilität des Cloudgeschäfts endlich auszahlen. An der Börse wurde dieser Kurs zuletzt honoriert. Nachdem das Papier 2022 mit einem Abschlag von etwas mehr als einem Fünftel noch zu den größten Verlierern im Dax
In den drei Monaten bis Ende September zog der Umsatz um vier Prozent auf etwas mehr als 7,7 Milliarden Euro an - währungsbereinigt habe das Plus bei neun Prozent gelegen. Die Clouderlöse legten bereinigt um 23 Prozent auf 3,47 Milliarden Euro zu. Damit blieb SAP zwar etwas hinter den Erwartungen der Experten zurück, konnte aber das Wachstum im Vergleich zum zweiten Quartal deutlich beschleunigen. Besser als von Analysten fiel dagegen das operative Ergebnis aus. Der operative Gewinn sei währungsbereinigt um 16 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro gestiegen. Unter dem Strich verdiente der Konzern 1,7 Milliarden Euro und damit 34 Prozent mehr als vor einem Jahr.
"Unsere Ergebnisse für das dritte Quartal sind ein erneuter Beleg dafür, dass wir in die nächste Phase unserer Transformation eingetreten sind", sagte Klein. "Wir haben das Cloudwachstum in unserem gesamten Portfolio beschleunigt." Zudem seien die Margen in dem Geschäft deutlich gestiegen. Neben dem Fokus auf die Cloud steht auch der Branchen-Hype um Künstliche Intelligenz im Vordergrund. SAP hat jüngst weitere Investitionen angekündigt und seinen KI-Assistenten namens Joule vorgestellt. Klein hatte zuletzt angedeutet, dass er für die mit KI angereicherten Programme Preisaufschläge von bis zu 30 Prozent im Auge hat.
Die Zahlen und der bestätigte Ausblick wurden von den Investoren äußerst positiv aufgenommen. Die SAP-Anteile kletterten in den ersten Handelsminuten um bis zu sechs Prozent auf 128,56 Euro. Damit näherte sich das Papier dem Jahreshoch von 131,70 Euro und auch das Rekordhoch von etwas mehr als 143 Euro ist nicht mehr allzu weit entfernt. Seit dem Tief im September 2022, als die Probleme des Unternehmens bei der Umstellung auf das Cloudgeschäft und eine allgemeine Schwäche von Technologieaktien den Kurs bis auf fast 80 Euro gedrückt hatte, verteuerte sich das Papier um fast 60 Prozent./zb/he/tih