FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der schwierigen Lage im Nahen Osten mit dem Krieg zwischen der Hamas und Israel dürften die Anleger auch in der neuen Woche vorsichtig am deutschen Aktienmarkt agieren. Von einer Jahresendrally kann derzeit keine Rede sein: Der Dax
"Solange der Krieg im Nahen Osten tobt und die Gefahr des Eingriffes weiterer Staaten nicht ausgeschlossen werden kann, werden sich Investoren mit Aktien nicht die Finger verbrennen wollen", schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.
Da nutzt es derzeit auch wenig, dass beim Blick in den Kalender die gegenwärtige Jahreszeit eher für Aktien-Engagements spricht. Unter saisonalen Aspekten sei die Zeitspanne Oktober bis Dezember die beste Zeit des Jahres - der Oktober selbst sei bisweilen aber noch schwierig gewesen, schreibt die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Geopolitische Risiken dämpften das Erholungspotenzial.
Akzente dürfte in der neuen Woche die Berichtssaison setzen, die in den USA und in Europa Fahrt aufnimmt. Aus dem Dax berichten am Mittwoch die Deutsche Bank
In den USA richtet sich mit den Quartalszahlen von Microsoft
Wichtigster Konjunkturtermin ist am Donnerstag die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach der im September erfolgten zehnten Anhebung nacheinander, womit der Leitzins aktuell bei 4,5 Prozent liegt, rechnen Marktteilnehmer nun überwiegend mit einer Zinspause. "Die EZB dürfte auf Basis des jüngsten Inflationsrückgangs in der Eurozone keine weitere Leitzinsanhebung mehr beschließen", sagt etwa Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Er erwartet, dass die Notenbank angesichts der zunehmenden Unsicherheit - gerade in Sachen Energiepreise infolge des Nahostkonflikts - die Bedeutung der eingehenden Wirtschaftsdaten betonen wird, die zunehmend für eine Rezession sprächen.
Besser sieht es für die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten aus. Sie dürfte im dritten Quartal kräftig gewachsen sein, prognostiziert Christoph Weil von der Commerzbank. Bekannt gegeben wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) am Donnerstag. "In den USA gibt es im Gegensatz zum Euroraum bisher keine Hinweise auf einen Abschwung, so der Commerzbank-Volkswirt. Er erwartet allerdings weiterhin, dass die massiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed an der Wirtschaft nicht spurlos vorbeigehen und sie im nächsten Jahr stärker dämpfen werden.
Konjunkturseitig ebenfalls auf Interesse dürfte das Verbrauchervertrauen in der Eurozone stoßen, das am Montag veröffentlicht wird. Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor und der Industrie sowohl in Europa als auch in den USA stehen am Dienstag auf der Agenda. In Deutschland folgt am Mittwoch mit dem Ifo-Index das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer./ajx/ag/tih
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---