Union im Bund fordert besseren Schutz für Flughäfen
HAMBURG (dpa-AFX) - Nach der unblutig beendeten Geiselnahme am Hamburger Flughafen fordern CDU und CSU im Bundestag einen besseren Schutz für die deutschen Airports. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse genau prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben für die Sicherheit der Flughäfen noch auf dem aktuellen Stand sind, sagte Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). In Sachen Sicherheitsstandards dürfe Deutschland "nicht weiter blauäugig durch die Welt gehen", betonte auch ihr Parteikollege und Innenexperte der Unionsfraktion, Alexander Throm.
Am Samstag hatte ein Mann mit einem Auto die Zufahrtsbeschränkungen zum Hamburger Flughafen durchbrochen und war bis auf das Vorfeld des Airports vorgedrungen. Hintergrund war ein Sorgerechtsstreit: Mit der Aktion wollte der Mann laut Staatsanwaltschaft die gemeinsame Ausreise mit seiner zuvor gewaltsam aus der Wohnung seiner Ex-Frau entführten gemeinsamen Tochter in die Türkei erreichen. Erst nach rund 18-stündigen Verhandlungen hatte sich der Geiselnehmer den Sicherheitskräften ergeben. Der Flughafen war mehr als 20 Stunden gesperrt. Zehntausende Fluggäste waren betroffen.
Es war nicht das erste Mal, dass die Sicherheitsabsperrungen des Flughafens überwunden wurden. Erst im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Airport für Stunden lahmgelegt, nachdem sie ein Loch in den Zaun geschnitten hatten und bis aufs Flugfeld vorgedrungen waren. Auf anderen deutschen Flughäfen gab es ähnliche Vorfälle.
"Nach den Stör-Aktionen von Klimaaktivisten auf den Flughäfen in Berlin, Düsseldorf und Hamburg sowie dem "Scholz-Umarmer" am Flughafen Frankfurt erleben wir nun kurze Zeit später einen weiteren schweren Sicherheitsvorfall auf einem Flughafen", sagte Lindholz. "Auf dem Spiel stehen die Sicherheit des Luftverkehrs und damit die Sicherheit von Passagieren und Personal."
Auch Throm forderte mehr Sicherheit, da sich die Lage "in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschärft" habe. "Darauf müssen wir auch im Bereich der kritischen Infrastruktur reagieren", sagte er dem RND. "Ich erwarte von der Bundesregierung und vor allem von Bundesinnenministerin Faeser, dass nun unverzüglich gemeinsam mit den Ländern Konzepte geprüft und überarbeitet werden. Es geht dabei auch um Ausstattung und Kompetenzen unserer Sicherheitsbehörden."/fi/DP/zb