OTS: Helaba / Märkte und Trends 2024: Weltwirtschaft im Umschaltspiel
Märkte und Trends 2024: Weltwirtschaft im Umschaltspiel
Frankfurt am Main (ots) -
- Notenbanken und Geopolitik im Fokus
- Deutsche Wirtschaft wächst um 1,3 Prozent
- Inflationsschock lässt nach, strukturelle Belastungen bleiben
- DAX zum Jahresende bei rund 17.500 Punkten
Auch für das kommendeJahr folgt der Konjunktur- und Kapitalmarktausblick von
Helaba Research & Advisory einem Motto: "Weltwirtschaft im Umschaltspiel". 2024
geht nichts an Fußball vorbei. Mit der Europameisterschaft in Deutschland wird
das Thema noch präsenter sein als sonst. Außerdem hat Fußball sehr viel
gemeinsam mit Volkswirtschaft: Langfristige Strategien kombiniert mit
kurzfristigen Taktiken führen letztlich zur Wettbewerbsfähigkeit bzw. zum
Erfolg. So fragen sich hierzulande viele: Ist Deutschland fit genug, um 2024
endlich wieder ein BIP-Wachstum zu generieren oder scheidet Deutschland schon
wieder in der Vorrunde aus?
Strukturelle Rahmenbedingungen müssen passen
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind im Fußball und in der Wirtschaft von
entscheidender Bedeutung. Dies gilt für die Geld- und Fiskalpolitik auf der
taktischen Seite, aber auch für strukturelle Faktoren. Denn diese helfen, auf
Schocks schnell reagieren zu können. Das sich rapide verändernde
makroökonomische und geopolitische Umfeld erfordert jedoch ein schnelles
Umschalten und ist somit für 2024 sowohl Herausforderung als auch Chance.
Umschalten der Geldpolitik 2024 notwendig
Rückläufige Inflationsraten eröffnen den Spielraum für Zinssenkungen.
Unterstützt durch eine sich erholende Industrie wird es im Laufe des Jahres 2024
konjunkturell aufwärtsgehen. "Die deutsche Volkswirtschaft wächst um 1,3
Prozent", prognostiziert Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba. Die
deutsche Inflationsrate wird sich im Vergleich zum Vorjahr von 6 Prozent auf 3
Prozent verringern. Dabei wird im Jahresverlauf 2024 ein sukzessiver Rückgang zu
beobachten sein, der 2025 in eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,5
Prozent münden wird. "Damit bleibt die deutsche Inflationsrate einen
Prozentpunkt über dem Durchschnitt der 20 Jahre vor der Pandemie. Verantwortlich
sind dafür jedoch keine konjunkturellen, sondern strukturelle Faktoren wie
Demografie und Deglobalisierung", so Dr. Traud weiter.
Geopolitische Risiken bleiben
Geopolitische Belastungen wirken sich nicht nur auf das Preisniveau aus, sondern
auch auf den internationalen Handel. Die Weltwirtschaft droht in zwei
Technologie- und Handelsblöcke zu zerfallen. In den Industrienationen gewinnen
Protektionismus und eine aktive Industriepolitik an Popularität. Gleichzeitig
zeigen sich - insbesondere in Deutschland - die Nachteile ausufernder
staatlicher Eingriffe. Der Trainingszustand Deutschlands lässt zu wünschen
übrig: Bürokratieabbau, eine wettbewerbsfähigen Steuer- und Abgabenpolitik sowie
eine funktionsfähige Infrastruktur müssen 2024 auf dem Trainingsplan stehen.
Vieles davon ist erkannt, ob es aber umgesetzt wird, bleibt offen. Das
Basisszenario von Helaba Research & Advisory hat mit 70 Prozent eine höhere
Eintrittswahrscheinlichkeit als im Vorjahr.
Anlageklassen im Basisszenario: Weltwirtschaft im Umschaltspiel (70 %)
Der Druck auf Renten lässt im Jahresverlauf nach. Inflationsrückgang und
Leitzinswende geben positive Impulse für die Saison 2024. Der Abbau der
Wertpapierbestände bei den Notenbanken bei gleichzeitig relativ hoher
staatlicher Emissionstätigkeit begrenzt jedoch das Kurspotenzial.
Covered Bonds profitieren weiter von ihrem Status als "Safe Haven-Assets". Die
Qualität der Deckungswerte, hohe Übersicherungsquoten und die starke Bonität der
Kreditinstitute liefern Argumente für die Assetklasse. Dennoch ist mit einem
leicht rückläufigen Neugeschäft und etwas geringerem Emissionsvolumen zu
rechnen.
An den Aktienmärkten sind hohe Zinsen, schwaches Wachstum und geopolitische
Belastungsfaktoren bereits eingepreist. Eine moderate bis günstige Bewertung,
schon sehr negative Konjunkturerwartungen und eine verhaltende Positionierung
weiter Anlegerkreise legen die Basis für wieder deutlich steigende Kurse. Ende
2024 dürfte der DAX um 17.500 Punkte notieren.
Am deutschen Immobilienmarkt dürfte dank weiterhin hoher Nachfrage und stark
rückläufiger Bautätigkeit die Trendwende bei Wohnimmobilien vollzogen werden.
Die Kaufpreise von Einzelhandelsimmobilien werden sich nach langjähriger
Talfahrt stabilisieren, während bei Büros mit weiteren Rückgängen gerechnet
werden muss.
Gold kann von nachlassenden Opportunitätskosten profitieren. Spätestens in der
zweiten Jahreshälfte, wenn sich eine Entspannung bei der Realverzinsung
abzeichnet, wird das Edelmetall wieder die Marke von 2.000 US-Dollar je Feinunze
in Angriff nehmen.
Der US-Dollar tendiert im Umfeld des beginnenden Zinssenkungszyklus zumeist
schwächer. Zudem verringert sich der US-Wachstumsvorteil gegenüber der Eurozone.
Da die Fed jedoch recht zögerlich vorgeht, hält sich das Verlustpotenzial der
hoch bewerteten US-Währung in Grenzen. Der Euro-Dollar-Kurs dürfte Ende 2024 um
1,10 notieren.
Negatives Alternativszenario "Vorrundenaus" (Eintrittswahrscheinlichkeit 20
Prozent)
Die massiven Leitzinserhöhungen lassen die Weltwirtschaft zeitverzögert in eine
Rezession fallen. Die Arbeitslosigkeit steigt, belastet die Einkommen und die
Finanzstabilität wird in Mitleidenschaft gezogen. Falsche geo- und
handelspolitische Entscheidungen bremsen notwendige strukturelle Veränderungen
und dämpfen den Produktivitätszuwachs. Die Aktien rutschen in einen Bärenmarkt
und die Renditen an den Rentenmärkten sinken deutlich. Die Immobilienpreise -
insbesondere für Büro- und Einzelhandelsimmobilien - gehen auf Talfahrt. Der
US-Dollar und der Goldpreis steigen krisenbedingt.
Positives Alternativszenario "Ballzauber" (Eintrittswahrscheinlichkeit 10
Prozent)
Im positiven Szenario "Ballzauber" wächst die deutsche Wirtschaft um rund 2
Prozent. Politische Voraussetzungen sind, dass es gelingt, geopolitische
Spannungen zu reduzieren, weltweit in der Handels- und Umweltpolitik stärker zu
kooperieren und den Subventionswettlauf auf Kosten ärmerer Länder abzubremsen.
Alles läuft richtig gut und alle Beteiligten sind mit vollem Engagement dabei.
Immobilien profitieren von der besseren wirtschaftlichen Lage. Gold ist nicht
mehr als Krisenwährung gefragt, ebenso der sichere Hafen US-Dollar. Die
Aktienmärkte haussieren. Der DAX überschreitet die Marke von 20.000
Indexpunkten.
Der Jahresausblick steht online unter
http://www.helaba.com/de/kapitalmarktausblick zur Verfügung. Dort können Sie
zusätzliche multimediale Inhalte abrufen.
Pressekontakt:
Rolf Benders
Kommunikation und Marketing
Helaba
Landesbank Hessen-Thüringen
Girozentrale
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt
Tel.: 069/9132-2877
e-mail: mailto:rolf.benders@helaba.de
Internet: http://www.helaba.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/55060/5644924
OTS: Helaba
ISIN: DE000HLB0A20