OTS: Roland Berger / Medizintechnikbranche: Weltweit sinkende Margen treffen ...
Medizintechnikbranche: Weltweit sinkende Margen treffen deutsche
Unternehmen besonders stark (FOTO)
München (ots) -
- Durchschnittliche Gewinnspanne deutscher MedTech-Firmen sinkt von 17 Prozent
im ersten Halbjahr 2022 auf 14 Prozent im ersten Halbjahr 2023
- Nordamerikanische Unternehmen halten ihren Rentabilitätsvorsprung konstant
- Geschäft mit Labor- und Diagnostiklösungen (26 Prozent) und chirurgischen
Instrumenten (22 Prozent) am profitabelsten
Die Rentabilität der MedTech-Branche hat 2022 und 2023 weltweit deutlich
abgenommen. Gründe sind steigende Kosten für Energie, Rohstoffe und Löhne, aber
auch Lieferkettenprobleme. Unternehmen mit Sitz in Deutschland sind
überdurchschnittlich betroffen, ihr EBITDA sank im ersten Halbjahr 2023 auf nur
noch 14 Prozent des Umsatzes, das sind drei Prozent weniger als im
Vorjahreszeitraum und acht Prozent weniger als bei Wettbewerbern in Nordamerika.
Gleichzeitig zeigen sich deutliche Unterschiede innerhalb der Branche: Am
schlechtesten schneiden Hersteller von Einwegmaterial (12 Prozent) ab, während
es in den Segmenten Labor- und Diagnostiklösungen (26 Prozent), chirurgische
Instrumente (22 Prozent) sowie medizinische Hilfsmittel und Geräte (18 Prozent)
vergleichsweise gut lief. Das ergibt die Global MedTech Study 2023, für die
Experten von Roland Berger mehr als 100 der weltweit führenden börsennotierten
Unternehmen der Branche analysiert haben.
"Der Umsatz der globalen MedTech-Branche steigt zwar nach wie vor im Schnitt um
etwa acht Prozent pro Jahr, doch in jüngerer Vergangenheit sind die Kosten vor
allem durch geopolitisch bedingte Energie- und Rohstoffpreissteigerungen sowie
inflationsbedingte Lohn- und Gehaltserhöhungen überdurchschnittlich gestiegen",
sagt Thilo Kaltenbach, Partner von Roland Berger. "Die Unternehmen haben zwar
versucht, die höheren Produktionskosten an die Kunden weiterzugeben, doch ist
dies nur zum Teil gelungen. Dementsprechend sinken weltweit die Gewinnspannen
der Unternehmen."
Dabei zeigt die Analyse deutliche Unterschiede, sowohl regional als auch
sektoral: So ist der Anteil der Unternehmen mit unterdurchschnittlicher Leistung
in Deutschland größer als in Resteuropa, Nordamerika oder dem
asiatisch-pazifischen Raum. Während etwa in den USA und Kanada die
durchschnittlichen Margen von Mitte 2022 bis Mitte 2023 von 25 auf 22 Prozent
zurückgingen, sank das EBITDA europäischer MedTech-Unternehmen von 20 auf nur
noch 17 Prozent des Umsatzes; in Deutschland von 17 auf 14 Prozent.
Sektoral gesehen blieben die Bereiche Labor und Diagnostik mit einer mittleren
Marge von 26 Prozent im ersten Halbjahr 2023 der profitabelste Teil der Branche;
sie verloren einen Prozentpunkt gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 und fünf
Punkte gegenüber dem pandemiebedingten Allzeithoch von 2021. Ähnliches gilt für
Anbieter von chirurgischen Instrumenten und medizinischen Hilfsmitteln und
Geräten, bei denen die Rentabilität mit 22 beziehungsweise 18 Prozent inzwischen
wieder etwa auf dem Niveau von vor der Pandemie liegt.
Optimierungsprogramme zeigen Wirkung
Im Dentalsegment sanken die Margen um einen Punkt auf 14 Prozent. Hier sorgten
allerdings Innovationen und Digitalisierung für ein verbessertes
Leistungsportfolio der Unternehmen und ein entsprechend starkes Umsatzwachstum,
das die Wirkungen des harten Wettbewerbs und der großen Verhandlungsmacht auf
Kundenseite zum Teil ausglich. Die niedrigsten Gewinnspannen haben mit 12
Prozent nach wie vor die Segmente Dienstleistungen und Verbrauchsmaterialien:
Sie leiden unter inflationsbedingten Lohnerhöhungen und einer begrenzten
Produktdifferenzierung. Dennoch konnten beide Segmente als einzige ihre Margen
im ersten Halbjahr 2023 stabilisieren und sogar leicht verbessern. "Hier wirken
Programme zur Leistungsverbesserung, die beispielsweise zu mehr Automatisierung
und einer Verringerung des Personalbestands geführt haben", Marco Bühren,
Principal bei Roland Berger.
Für den Roland Berger-Experten sind die sinkenden Gewinnspannen ein Beleg für
den Druck, dem die MedTech-Branche aktuell ausgesetzt ist. Doch die Studie zeigt
auch, dass nicht alle Unternehmen gleich betroffen sind und manche deutlich
besser abschneiden als andere. "Wer in der aktuell schwierigen
Wettbewerbssituation bestehen will, muss sich fragen, was die erfolgreicheren
Unternehmen besser machen als die Nachzügler", sagt Kaltenbach. "Ein
Allheilmittel gibt es nicht, aber unsere Analyse zeigt, dass die stärksten
Firmen vier Merkmale gemeinsam haben: erstens eine herausragende
unternehmerische Führung, zweitens eine kohärente Strategie, drittens eine hohe
Umsetzungskompetenz und viertens eine angemessene Größe und Finanzlage. Es ist
nun auch an der Zeit, die Investitionen in Robotics und Digitalisierung in
profitable Geschäftsmodelle zu übersetzen. Langfristig kommt noch die 'Licence
to operate' dazu, für die es eine gute Umwelt-, Sozial- und Governance-Strategie
(ESG) braucht. Wer an diesen Hebeln ansetzt, hat gute Chancen, die eigene
Rentabilität und damit den Geschäftserfolg auf Dauer zu sichern."
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:
https://content.rolandberger.com/hubfs/07_presse/Global_MedTech_2023.pdf (https:
//mailing.rolandberger.com/e3t/Ctc/DJ+113/clG6204/VVYkPl47-LL9N3CCwjshPfnHW6mk3C
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