FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag merklich nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future
Die Ampel-Koalition will wegen des Karlsruher Haushaltsurteils für dieses Jahr die Ausnahmeregelung der Schuldenbremse nutzen. Er werde dem Kabinett in der kommenden Woche in Absprache mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) einen Nachtragshaushalt vorlegen, kündigte Finanzminister Christian Lindner (FDP) in Berlin an. Eine Ministeriumssprecherin fügte hinzu, die Bundesregierung werde dem Bundestag vorschlagen, eine außergewöhnliche Notlage zu erklären. Die Anleihekurse weiteten anfängliche Verlusten aus.
Zuvor hatten Konjunkturdaten aus der Eurozone positiv überrascht und übten damit Druck am Anleihemarkt aus. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global stieg im November spürbar an, allerdings von niedrigem Niveau aus. Die Markterwartungen wurden übertroffen. In Kommentaren warnten viele Analysten unverändert vor einer hohen Rezessionsgefahr für den Währungsraum.
Der Bund zieht sich unterdessen aus dem Geschäft mit inflationsgeschützten Anleihen zurück. Ab kommenden Jahr sollen keine neuen "Linker" mehr aufgelegt oder aufgestockt werden, teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Geschäftsführer Tammo Diemer begründete den Rückzug im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" auch mit der höheren Inflation, die die mit den Papieren verbundenen Zinsausgaben steigen lasse. "Langfristig gesehen werden aus Sicht des Staates die wirtschaftlichen Vorteile inflationsindexierter Bundeswertpapiere als weiteres Finanzierungsinstrument durch die damit verbundenen Risiken konterkariert."/jsl/he