FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein überraschend guter Gewinnausblick von Delivery Hero
Vor dem Wochenende war der Aktienkurs um fast 23 Prozent auf 16,65 Euro eingebrochen. Damit hatten die Papiere knapp über ihrem kurz zuvor erreichten Rekordtief geschlossen. Auslöser war ein Bericht der "Business Times" aus Singapur, demnach ein Deal zum Verkauf von Teilen des Foodpanda-Geschäfts in Südostasien an die Grab Holdings wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen gescheitert sei. Von Delivery Hero hieß es zwar, die Gerüchte seien falsch. Das half dem Kurs am Ende aber wenig, denn es herrscht nun Unsicherheit, wann der Konzern Geld aus dem erhofften Verkauf erhält.
Mit einem Verkauf würden sich die Finanzen des Unternehmens deutlich verbessern; und die Aktien würden für viele Investoren wieder eher ein Thema werden, hatte Analyst Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies erklärt. Ein Platzen wäre daher eine große Enttäuschung.
Zum Wochenstart rückten nun aber erst einmal aktuelle Geschäftszahlen in den Fokus. Das Management des MDax-Konzerns
Analyst William Woods von Bernstein Research hob zudem positiv hervor, dass Delivery Hero im zweiten Halbjahr 2023 die Gewinnschwelle beim freien Mittelfluss (Free Cashflow) erreichte. Für 2024 peilt das Unternehmen einen positiven freien Mittelzufluss an. Zudem soll der Bruttowarenwert gegenüber dem Vorjahr um 7 bis 9 Prozent zulegen, was laut Woods "ein starker Ausblick" ist.
Ob all das ausreicht, um für den Aktienkurs von Delivery Hero eine Trendwende einzuleiten, wird sich zeigen. Der Kurs ist schon länger auf Talfahrt. 2017 war das Unternehmen zum Ausgabepreis von 25,50 Euro je Papier an die Börse gegangen. Während der Corona-Pandemie ging es dann bis Anfang 2021 auf ein Rekordhoch von gut 145 Euro nach oben. Menschen konnten kaum in Restaurants essen und bestellten viel bei Lieferdiensten. Delivery Hero war damals an der Börse 39,5 Milliarden Euro wert und das Papier war vorübergehend sogar im Dax.
Vor allem ab Ende 2021 ging es dann aber deutlich nach unten mit dem Aktienkurs. 2022 brach dieser um 54 Prozent ein, 2023 um gut 44 Prozent. Per Freitagsschluss hatte der Marktwert nur noch 4,5 Milliarden Euro betragen./mis/tih/men