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ROUNDUP 2: Teamviewer peilt höhere Marge an - Marktumfeld weiter 'schwierig'

07.02.2024
um 11:20 Uhr

(neu: Kursentwicklung aktualisiert, Analystenstimmen.)

GÖPPINGEN (dpa-AFX) - Der Softwareanbieter Teamviewer will nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr erneut profitabler werden. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage muss das Unternehmen aber weiter mit Widrigkeiten klarkommen. "Das Marktumfeld ist immer noch nicht so, dass man Rückenwind hat - das ist und bleibt schwierig", sagte Vorstandschef Oliver Steil im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Im abgelaufenen Jahr erfüllte das Unternehmen seine eigene Prognose und die Erwartungen von Experten. Die Aktie legte am Vormittag kräftig zu, konnte die sehr hohen Gewinne aber nur zum Teil halten.

Das Papier gewann an der MDax-Spitze zuletzt noch 5,7 Prozent auf 14,43 Euro. Die den Kunden in Rechnung gestellten Beträge hätten im vierten Quartal die Markterwartungen geschlagen, ebenso die Umsatz- und Ergebnisentwicklung, schrieb JPMorgan-Analyst Toby Ogg. Expertin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC betonte das starke Wachstum im Großkundengeschäft im Schlussquartal.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie vor Sondereffekten soll der Gewinn des Konzerns 2024 mindestens 43 Prozent vom Umsatz ausmachen, wie Teamviewer am Mittwoch in Göppingen mitteilte. Vergangenes Jahr stieg die operative Marge von 41 auf 42 Prozent.

Im neuen Jahr gibt unter anderem der deutlich reduzierte Umfang der Sponsorentätigkeit beim englischen Fußballclub Manchester United Schub für das operative Ergebnis. Teamviewer hatte den Einspareffekt für das Jahr bereits auf 17,5 Millionen Euro beziffert. Ein Großteil der Einsparungen werde erst in der zweiten Jahreshälfte positiv auf die Marge wirken. Bereits in den ersten sechs Monaten will Teamviewer weitere Teile des einzusparenden Geldes ins Wachstum stecken.

Beim Umsatz peilt der Anbieter von Fernwartungssoftware eine Steigerung auf 660 bis 685 Millionen Euro an. Das wäre ein währungsbereinigter Anstieg zwischen 7 und 11 Prozent. Analysten hatten beim Umsatz etwas weniger als die Mitte der Spanne auf dem Zettel; die Marge sahen sie im Schnitt bei 43 Prozent.

"China fällt teilweise als Zugpferd aus und in den USA stehen die nachhaltige konjunkturelle Erholung und die Zinswende noch bevor, und ein Wahljahr bedeutet häufig weitere Unsicherheit", erläuterte Konzernchef Steil die aktuellen Aussichten. Auch Währungseffekte belasteten zuletzt das Geschäft.

In den kommenden Jahren soll sich das Bild ohnehin wieder aufhellen. "Ich denke, dass wir nach 2024 wieder eine bessere Sicht auf die weitere Entwicklung haben werden", so Steil. Die Umsatzprognose für dieses Jahr spiegele das aktuelle Umfeld wider, "das sich aus unserer Sicht in den nächsten zwölf Monaten nicht rasch verbessern wird".

Angesichts der Lage habe das Unternehmen im vierten Quartal geliefert, sagte Steil. "Bei den Großkunden hat sich im vierten Quartal gezeigt, dass wir auf den richtigen Themen sind, bei der Augmented Reality in der Produktion zum Beispiel", sagte der Manager. "Die Unternehmen müssen sich etwas einfallen lassen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Daher erreichen wir mit unserem Angebot die Unternehmen, die investitionsbereit sind."

Teamviewer bietet neben Fernwartung und Videokonferenz-Apps auch Software für sogenannte Augmented-Reality-Brillen (AR) an. Damit können zum Beispiel Techniker bei der Wartung und Reparatur von Maschinen Informationen direkt im Sichtfeld angezeigt bekommen.

Auch im laufenden Jahr sollte das Wachstum bei Großkunden höher ausfallen als bei den kleinen und mittleren Abo-Kunden, sagte Steil. Bei den kleinen und mittelgroßen Kunden fiel das Wachstum zuletzt deutlich schmaler aus. Steil begründete das auch mit einem starken Vorjahresquartal in diesem Bereich.

Im Gesamtjahr erreichte der Konzern mit einem Umsatzplus von 11 Prozent auf 626,7 Millionen Euro seine Prognose in der unteren Hälfte. Bei der Marge übertraf er das anvisierte Ziel klar. Dies hatte sich im Jahresverlauf bereits abgezeichnet. Dennoch fielen die Geschäftszahlen etwas besser aus als von Fachleuten gedacht.

"Wir hatten nicht mit einem ganz so starken Finish gerechnet, sodass die Marge am Schluss deutlich über der Prognose liegt, auch wenn wir wegen der erfolgreichen Abschlüsse mehr für Vertriebsprovisionen ausgezahlt haben als erwartet", sagte Steil.

Der Nettogewinn legte um gut zwei Drittel auf 114 Millionen Euro zu. Neben dem besseren Lauf im Tagesgeschäft kamen den Göppingern über den Schuldenabbau niedrigere Finanzaufwendungen zugute. Außerdem fielen die Steuern geringer aus. Den Verschuldungsgrad bezogen auf das operative Ergebnis will das Unternehmen weiter senken./men/nas/mis

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