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Discover vereinbart höhere Pilotengehälter an Gewerkschaft vorbei

08.02.2024
um 14:32 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei der Lufthansa -Tochter Discover Airlines droht neuer Ärger mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Nach drei Streiks hat die Airline nun nach eigenen Angaben höhere Pilotengehälter vereinbart - allerdings nicht mit der VC per Tarifvertrag, sondern mit dem Betriebsrat über eine Betriebsvereinbarung. Die neuen Gehälter entsprechen exakt der Forderungslage der VC, wie beide Seiten am Donnerstag bestätigten. Die Gewerkschaft will den Arbeitskampf weiterführen, obwohl ihre materiellen Forderungen damit zunächst weitgehend umgesetzt scheinen. Zuerst hatte das Portal "aero.de" berichtet.

Man sei "erschüttert" über das Vorgehen der Discover, erklärte die VC-Tarifkommission. Es sei klar erkennbar, dass das Unternehmen lieber mit dem Betriebsrat verhandele und die Höhe der Forderung nicht ausschlaggebend war für die Ablehnung des angestrebten Tarifvertrags, heißt es in einem Rundschreiben an die Piloten. Eine Betriebsvereinbarung erreiche nicht die Rechtsqualität und Sicherheit eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft. Künftige Gespräche um Gehaltssteigerungen würden zum "kollektiven Betteln".

Die Kommission warnte die Kollegen auch vor der vom Lufthansa-Konzern angestrebten "Sozialpartnerschaftscharta". Mit Vorankündigungsfristen, festgelegten Eskalationsstufen, verpflichtender Mediation, Zwangsschlichtung und Begrenzung möglicher Forderungen werde alleine die Einschränkung des bestehenden Streikrechts angestrebt. Das werde man nicht akzeptieren.

Es sei völlig klar, dass eine Betriebsvereinbarung keine Tarifierung ersetzt, sagte hingegen eine Sprecherin der Airline. "Es bleibt unser Ziel, einen Tarifvertrag abzuschließen, bei dem die Interessen unserer Mitarbeitenden und unserer Airline im Vordergrund stehen. Dazu haben wir, wie vergangene Woche mit der VC vereinbart, gestern unser verbessertes Angebot übermittelt."

Die Gewerkschaft streitet für einen Erst-Tarifvertrag bei der vor zweieinhalb Jahren gegründeten Gesellschaft, die mit 24 Flugzeugen unter anderem dem Ferienflieger Condor Konkurrenz machen soll. Die Piloten haben bereits zweimal gestreikt und einen fünfstündigen Warnstreik vorangeschickt./ceb/DP/jha

Deutsche Lufthansa AG

WKN 823212 ISIN DE0008232125