DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Nach einer Fast-Pleite im Energiekrisenjahr 2022 und einem Rekordgewinn 2023 sieht der Energiekonzern Uniper
Der im Zuge der Energiekrise verstaatlichte Konzern bestätigte die bereits vor zwei Wochen veröffentlichten Eckdaten für 2023. Demnach hatten gute Geschäfte mit Stromerzeugung und Gashandel Uniper einen bereinigten Jahresüberschuss von über 4,4 Milliarden Euro eingebracht (2022: minus 7,4 Milliarden). Den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab der Konzern am Mittwoch mit 7,2 Milliarden Euro an.
Wegen sinkender Rohstoffpreise rechnet der Konzern für 2024 mit einem deutlich niedrigeren Gewinn. Erwartet wird ein bereinigtes Ebitda in einer Bandbreite von 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss soll zwischen 0,7 bis 1,1 Milliarden Euro landen. "Die Gewinnsituation von 2023 wird sich in diesem Jahr deutlich normalisieren", sagte Lewis.
Lewis bekräftigte die im vergangenen Jahr vorgestellte neue Strategie. Sie sieht unter anderem einen Umbau der Stromerzeugung Richtung Erneuerbare vor. Den aktuellen Anteil grüner Produktion von 20 Prozent wolle man bis 2030 auf 80 Prozent erhöhen. "Bis 2029 wollen wir aus der Kohle ausgestiegen sein", sagte Lewis. Das Erdgasliefer-Portfolio von derzeit mehr als 200 Terawattstunden wolle man schrittweise in ein grünes Portfolio umbauen. "Unser Fernziel ist es, bis 2040 vollständig klimaneutral zu sein", betonte Lewis.
Uniper ist Deutschlands größter Gashändler. Beliefert werden mehr als 1000 Stadtwerke und große Industrieunternehmen. In Deutschland und vier weiteren europäischen Ländern betreibt das Unternehmen außerdem viele Kraftwerke, die Strom aus Gas, Kohle, Wasserkraft, Atomkraft und Öl erzeugen. Investitionen in weitere erneuerbare Energien und wasserstofffähige Gaskraftwerke sind geplant. Uniper ist daneben Deutschlands größter Erdgas-Speicherbetreiber. Investieren will Uniper auch in die Wasserstoffspeicherung. Privatkunden beliefert Uniper außer bei Fernwärme nicht.
Uniper geriet 2022 in Schieflage, nachdem Russland nach dem Angriff auf die Ukraine seine Gaslieferungen erst verringerte und dann einstellte. Die Ersatzbeschaffungen kosteten Milliarden. Damit Uniper nicht in die Knie ging, zahlte Deutschland Beihilfen von rund 13,5 Milliarden Euro und wurde mit über 99 Prozent Mehrheitseigentümer. Der Bund ist verpflichtet, seine Beteiligung bis spätestens 2028 auf höchstens 25 Prozent plus eine Aktie zu reduzieren. Die Beihilfen wurden von der EU-Kommission unter Auflagen genehmigt. So ist Uniper verpflichtet, ab einer bestimmten Eigenkapitalausstattung den überschießenden Betrag an den Bund zurückzuzahlen.
Uniper rechnet damit, dass solch eine Rückzahlung Anfang 2025 fällig wird. 2023 hat das Unternehmen dafür bereits eine Rückstellung in Höhe von 2,2 Milliarden Euro gebildet. "Es ist angemessen und fair, wenn Uniper die deutschen Steuerzahler für ihr Engagement zur Stabilisierung von Uniper im Jahr 2022 kompensiert", sagte Lewis./tob/DP/jha