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BONN (dpa-AFX) - Der Logistikkonzern DHL
Das Papier war mit einem Minus von an die sieben Prozent auf 38,83 Euro der größte Verlierer im Dax
Damals hatte der Konzern zwar seine Ziele für den operativen Gewinn der Jahre 2023 und 2025 gesenkt. In der Telefonkonferenz mit Analysten hatte sich das Management dabei aber zum Schlussquartal noch ermutigend geäußert und in Aussicht gestellt, dass die gesenkten Prognosen insbesondere auf die nur etwas verzögerte Erholung der Konjunktur zurückzuführen sei.
Doch bislang ist eine Besserung nicht eingetreten, stattdessen dauert der Lagerabbau bei den Unternehmen wegen der schwachen Konjunktur an. Erst, wenn dieser ein Ende hat, dürften die Transportmengen zwischen Unternehmen wieder wachsen - und die Geschäfte bei DHL besser laufen.
Für 2026 rechnet DHL-Chef Meyer mit einem operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro. Analysten hatten durchschnittlich nur das untere Ende der Spanne erwartet. Im besten Fall würde der Konzern damit sein Rekordergebnis von gut 8,4 Milliarden des Jahres 2022 übertreffen.
Momentan aber läuft die Erholung des Welthandels noch schleppend. "Auch 2024 werden uns große Unsicherheitsfaktoren wie die Volatilität in der Nachfrage und geopolitische Krisen erhalten bleiben", sagte Meyer. Für die erste Jahreshälfte erwartet er weiter keinen breiten konjunkturellen Aufschwung, sondern teilweise noch weiter sinkende Transportmengen.
Für die zweite Jahreshälfte erwartet Meyer dann eine positivere weltwirtschaftliche Dynamik als im Vorjahr. Im Gesamtjahr 2024 soll der operative Gewinn 6 bis 6,6 Milliarden Euro erreichen. Damit würde DHL lediglich in der oberen Hälfte der Spanne besser abschneiden als vergangenes Jahr.
Im vergangenen Jahr verbuchte DHL einen noch stärkeren Gewinneinbruch als erwartet. Der Überschuss sackte um fast ein Drittel auf knapp 3,7 Milliarden Euro ab. Im Tagesgeschäft verdienten die Bonner vor Zinsen und Steuern mit gut 6,3 Milliarden Euro rund ein Viertel weniger als im Rekordjahr 2022. Analysten hatten im Schnitt mehr als 6,4 Milliarden Euro erwartet. Dennoch will die Post eine stabile Dividende von 1,85 Euro je Aktie ausschütten.
Bereinigt um Sondereffekte liege das operative Ergebnis noch deutlicher unter den durchschnittlichen Markterwartungen, stellte Branchenexperte Samuel Bland von der US-Bank JPMorgan fest. Zu den Einmaleffekten zählen unter anderem Kosten für das Vorruhestandsprogramm im heimischen Post- und Paket-Geschäft, sowie Erträge aus dem nun komplett konsolidierten Geschäft in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Die Bonner hätten in allen Bereichen schwach abgeschnitten, schrieb Bland in seiner ersten Reaktion auf das Zahlenwerk. Seine Kollegen vom US-Analysehaus Bernstein Research verwiesen auf ein schwaches Schlussquartal des margenstarken Geschäfts mit zeitkritischen Sendungen. Es machte auch im vergangenen Jahr wieder rund die Hälfte des operativen Konzernergebnisses aus.
Finanzchefin Melanie Kreis berichtete in diesem Zusammenhang in einer Telefonkonferenz mit Analysten von einem Ungleichgewicht der Handelsströme, die die Rentabilität des Express-Netzwerks im vierten Quartal beeinträchtigt habe. So musste DHL Transportkapazitäten bei Drittanbietern teuer einkaufen, um die starke Nachfrage für zeitkritische Sendungen aus Asien bedienen zu können. Gleichzeitig war die Auslastung im asiatischen Inland, sowie dem wichtigen europäischen Markt schwach.
Allgemein sei die klassische Hochsaison zum Ende des Jahres im Endkunden-Geschäft durchaus zu spüren gewesen, berichtete das Management. Eine Besserung im Geschäftskunden-Bereich lasse aber nach wie vor auf sich warten. Und auch im neuen Jahr sei bislang keine signifikante Erholung der Sendungsmengen zu beobachten.
Am Mittwoch bereitete der Vorstand zudem Spekulationen ein Ende, die sich in den vergangenen Monaten rund um die Ãœbernahme der Deutschen-Bahn-Tochter Schenker entsponnen hatten. Die Bonner werden ihren Hut nicht in den Ring werfen. "Die Schenker-Hochzeit scheint im Vollzug zu sein, aber wir sind nicht der Ehemann", sagte Konzern-Lenker Meyer am Mittwochmorgen dem TV-Sender CNBC.
Für DHL liege der Fokus weiter auf Käufe, die das Geschäft strategisch ergänzen könnten, hieß es in der Präsentation zur Analystenkonferenz. Deshalb habe man sich bewusst gegen eine Teilnahme am Schenker-Übernahmeprozess entschieden. Analyst Patrick Creuset von Goldman Sachs verwies in diesem Zusammenhang auch auf Aussagen der Konzernspitze, dass es nur ein begrenztes Budget für ergänzende Übernahmen gebe./lew/mis/jha/