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Studie: Jobaufnahme aus Grundsicherung seit Bürgergeld weiter gesunken

06.05.2024
um 15:27 Uhr

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Seit Einführung des Bürgergelds haben 5,7 Prozent weniger Menschen in der Grundsicherung einen Job aufgenommen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Insgesamt seien die Jobaufnahmen jedoch um 20 Prozent nach unten gegangen - was zeige, dass andere Gründe wie etwa der Wirtschaftsabschwung eine größere Rolle spielten, sagte der IAB-Forscher Enzo Weber, einer der Autoren der Studie. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Spürbare Effekte hätten auch bereits das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Sanktionen bei der damaligen Hartz-IV-Regelung sowie das vorübergehende Aussetzen der Sanktionen im Zuge der Bürgergeld-Reform gehabt.

Weber betonte, es bedürfe beim Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit des richtigen Maßes. Wenn Sanktionen ausgesprochen werden, dann sollten sie eher über längere Zeiträume verhängt werden, statt sie überhart zu beschließen. Es mache auch keinen Sinn, einen Widerspruch von Vermittlung und Weiterbildung aufkommen zu lassen. "Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen, erfordert einen langen Atem", sagte Weber.

Die Langzeitarbeitslosigkeit ist derzeit eines der großen Probleme des deutschen Arbeitsmarktes. Obwohl eine große Zahl von offenen Stellen zur Verfügung steht und viele Unternehmen über einen Mangel an Arbeitskräften klagen, sind auf der anderen Seite fast eine Million Menschen länger als ein Jahr ohne Job - und gelten damit als langzeitarbeitslos. Viele von ihnen sind bereits älter, häufig ist auch die schlechte oder nicht mehr zeitgemäße Qualifikation ein Hindernis für die Aufnahme einer Arbeit. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, hatte zuletzt von Verfestigungstendenzen in diesem Bereich der Arbeitslosigkeit gesprochen./dm/DP/nas