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Munich Re: Mittelmeertief brachte Fluten - Schäden nehmen zu

03.06.2024
um 16:02 Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Hochwasser in Süddeutschland ist nach Angaben von Fachleuten des Rückversicherers Munich Re auf ein Mittelmeertief zurückzuführen. Die von solchen Mittelmeertiefs verursachten Schäden nehmen nach Daten des für seine Naturkatastrophenexpertise bekannten Dax -Konzerns zu, wie am Montag mitgeteilt wurde. "Dieses Ereignis gehört zu einer sogenannten Vb-Wetterlage", sagte Munich Re-Chefklimatologe Ernst Rauch. Das sei ein meteorologischer Begriff für die manchmal auch als "Genuatief" bezeichneten Mittelmeertiefs.

"Es saugt sich mit Wasser über dem Mittelmeer voll und zieht von Oberitalien Richtung Balkanländer. Dann kommt die Besonderheit dieser Vb-Wetterlagen: Die sehr feuchten Wolkenwirbel drehen nach Norden ab, kommen zurück und quetschen gegen die Alpen", sagte Rauch. "Deshalb erleben wir dieses Ausdrücken der Wolken über einen Zeitraum von mehreren Tagen." Der Unterschied zu Sturzfluten wie bei der Katastrophe im Ahrtal 2021 sei die großräumige Ausdehnung und die Dauer der Regenfälle über mehrere Tage.

"Diese Vb-Wetterlagen treten quasi nur in den Frühjahrs- und Sommermonaten auf", sagte Rauch. In den letzten Jahren habe die Zahl dieser Wetterlagen nach einer Studie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zugenommen, zudem wurden beim aktuellen Hochwasser mancherorts Rekordregenmengen gemessen.

"Rekordniederschläge stehen wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Klimawandel, weil wärmere Luft mehr Feuchtigkeit halten kann, pro Grad der Erwärmung etwa sechs bis sieben Prozent mehr Feuchtigkeit", sagte der Wissenschaftler. "Ein Zusammenhang mit dem Klimawandel sei auf der meteorologischen Seite plausibel, auch wenn ein wissenschaftlicher Beweis in diesem Sinne nicht möglich sei. "Unsere Daten zeigen, dass die Schäden durch schwere Unwetter steigen, und auch diese Statistik macht einen Zusammenhang mit dem Klimawandel wahrscheinlich." Beispiel: Allein die durch Sturzfluten des Sommers 2021 in Deutschland und den Nachbarländern hatten Gesamtschäden von 46 Milliarden Euro verursacht, die schwerwiegendste Naturkatastrophe in Europa seit mehreren Jahrzehnten.

"Diese Entwicklungen sollten wir nicht beliebig weiterlaufen lassen", sagte Rauch. "Wir können uns nicht ausruhen auf der Beobachtung dieser zunehmenden Schäden und Extremereignisse, sondern müssen Antworten finden. Die zentrale Antwort ist Prävention."

Die Munich Re betreibt eine eigene geowissenschaftlich Abteilung und dokumentiert Naturkatastrophen weltweit, da dies für die Risikomodellierung und die Berechnung der Versicherungsbeiträge von Bedeutung ist./cho/DP/men

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