HEIDE (dpa-AFX) - Der schwedische Batteriehersteller Northvolt treibt den Bau seiner Fabrik bei Heide weiter voran. "Northvolt hat beim Landesamt für Umwelt einen Antrag gestellt, um mit den Pfahlgründungsarbeiten für das erste große Produktionsgebäude zeitnah starten zu können", sagte ein Unternehmenssprecher. "Wir haben zuletzt immer wieder betont, dass wir fest zum Bauvorhaben in Heide stehen und die Arbeiten in gewohnter Weise fortschreiten." Die zeitnah geplanten Gründungsarbeiten für den ersten Produktionsblock seien ein Beleg dafür.
Anfang Juli hatte Northvolt-Chef Peter Carlsson in einem Interview mit der schwedischen Wirtschaftszeitung "Dagens industri" betont, dass das Unternehmen bei seinen Expansionsplänen etwas zu aggressiv gewesen sei. Dies würde Northvolt nun überprüfen. Zuvor hatte der Autobauer BMW
Schwieriges Umfeld
"Die Rahmenbedingungen für die Batteriezellindustrie sind insgesamt herausfordernder geworden", sagte der Northvolt-Sprecher. "Damit beschäftigen auch wir uns." Derzeit seien mit den Planungen der Fabrik in Schleswig-Holstein inklusive Northvolt-Mitarbeitenden in Schweden, Dithmarschen und Hamburg, Planungsbüros und Dienstleistern mehr als 500 Menschen befasst.
Auf dem Werksgelände seien bereits 50 Hektar eingeebnet worden, sagte der Sprecher. Seit Anfang Juli sei der Werkleiter für die zukünftige Fabrik im Einsatz. Zuletzt seien täglich 200 bis 300 Lkw-Lieferungen erfolgt. Zudem suche das Unternehmen bereits Personal für den Aufbau einer Werksfeuerwehr. Am Freitag werden ein temporäres, zweistöckiges Bürogebäude bezogen, das Platz für 120 Arbeitsplätze sowie Besprechungsräume biete.
Fragebedarf aus der Politik
Landespolitiker in Schleswig-Holstein waren von Carlssons Äußerungen überrascht worden. Northvolts Deutschlandchef Christofer Haux traf sich daraufhin im schwedischen Malmö mit Mitgliedern des Wirtschaftsausschusses des Landtags, um über die Situation des Unternehmens zu sprechen.
Northvolt will bei Heide künftig bis zu einer Million Batteriezellen für Elektroautos pro Jahr bauen. Den Startschuss für den Bau des 4,5-Milliarden-Euro-Projekts gaben Ende März unter anderem Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). In der Fabrik sollen 3000 Jobs entstehen. Bund und Land fördern die Batteriefabrik mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen mögliche Garantien über weitere 202 Millionen Euro, die noch bewilligt werden müssen./akl/DP/ngu