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APA ots news: Blank space in your wallet - Swiftflation auch in Österreich?

06.08.2024
um 10:13 Uhr

Ein neuer Blog-Beitrag der Oesterreichischen Nationalbank
(OeNB)

Wien (APA-ots) - In den europäischen Medien wird seit dem vergangenen
Jahr immer wieder kolportiert, dass die Konzerte von Taylor Swift
einen Anstieg der Inflationsrate zur Folge hätten. Nun stehen Taylor
Swifts Konzerte in Wien vor der Tür. Werden sie die Inflationsrate in
Österreich im August zum Steigen bringen?

Die kurze Antwort: JA - zumindest lassen erste Datenanalysen
darauf schließen, dass auch die offizielle HVPI-Inflationsrate im
August einen Swift-Effekt zeigen wird. Allerdings handelt es sich
hierbei um ein statistisches Artefakt. Für unsere Einschätzung
analysieren wir Preisänderungen einzelner Produkte und betten sie in
Hintergrundinformationen zur Inflationsberechnung ein. Wir weisen
auch darauf hin, dass kurzfristige Preiserhöhungen aufgrund eines
Großereignisses nicht notwendigerweise den Weg in die offiziellen
Inflationsraten finden müssen.

Zwtl.: Höhere Nachfrage führt zu höheren Preisen

Durch die Taylor-Swift-Konzerte im Wiener Happel-Stadion kommt es
zu einer höheren Nachfrage nach bestimmten Gütern und
Dienstleistungen und daher potenziell zu höheren Preisen.

Eine erste Einschätzung über die Preisentwicklung in der
Hotellerie ergibt sich durch das OeNB-Webscraping-Projekt. Seit 2020
sammelt dieses Projekte Preise und Produktinformationen von
österreichischen Onlineshops, einschließlich einer Buchungsplattform.
Wir haben gezielt Preise für eine Übernachtung für zwei Personen an
den Tagen der Taylor-Swift-Konzerte erfasst (Webscraping-Preise). Um
herauszufinden, ob eventuelle Preisveränderungen wirklich auf die
Konzerte und nicht auf die allgemeine Tourismusentwicklung im Sommer
zurückgehen, vergleichen wir die Preise für Übernachtungen zu den
Konzertterminen mit jenen eine und zwei Wochen davor bzw. danach
sowie mit den Preisen bei anderen Veranstaltungen (z. B.
Coldplay-Konzert) bzw. an Feiertagen, die häufig für Urlaube genutzt
werden wie z. B. Silvester.

Wenn man die Preise für die drei Konzerttage (8., 9. & 10. August
2024) gemeinsam betrachtet, zeigt sich, dass die durchschnittlichen
Hotelpreise an den Konzerttagen ungefähr 45 % höher sind als jeweils
eine und zwei Wochen davor. Lediglich im Vergleich zum Zeitraum zwei
Wochen nach den Taylor-Swift-Konzerten, wenn Coldplay in Wien
auftritt, sind die Anstiege geringer (ca. 25 %). Das ist auch ein
erster Hinweis darauf, dass man vorsichtig sein muss, wenn man die
Auswirkungen von Einzelereignissen auf die Gesamtinflationsrate
beurteilen möchte, da regelmäßig Ereignisse stattfinden, die die
Preise in der Hotellerie beeinflussen. Das gilt zum Beispiel auch für
Silvester, wo die Hotelpreise im Vergleich zu unseren Vergleichstagen
ähnlich stark ansteigen wie bei den Taylor-Swift-Konzerten. Dennoch
wird nicht von "Silvesterflation" gesprochen. Der Grund dafür wird im
Verlauf des Blogartikels erklärt.

Für die Frage nach den Auswirkungen auf die Inflationsrate ist es
auch wichtig, ob es sich bei Preisanstiegen um ein lokales oder ein
überregionales Phänomen handelt. Daher haben wir auch die Hotelpreise
in Bratislava erhoben, da man von dort leicht zum Konzert nach Wien
anreisen kann. Unsere Daten deuten eher auf eine lokal begrenzte
Bedeutung der Preisanstiege hin, da man keine Auswirkungen der
Taylor-Swift-Konzerte auf die Hotelpreise in Bratislava bemerken
kann.

Ein Großereignis wie die Konzertserie von Taylor Swift wirkt sich
also auf die Hotelpreise in der Veranstaltungsstadt bzw. die
unmittelbare Umgebung (zeitlich/örtlich) aus. Weitere Bereiche, in
denen sich die Swift-Konzerte direkt auswirken könnten, sind die
Preise für Konzertkarten (inkl. Schwarzmarkt) und für die
Gastronomie. Aber was bedeutet das für die offizielle
HVPI-Inflationsrate insgesamt?

Lesen Sie den vollständigen Blog-Beitrag von Christian Beer und
Doris Prammer (OeNB) mit weiteren Details hier:
[https://bit.ly/3WRvwnF] (https://bit.ly/3WRvwnF)

Die im Blog-Beitrag von den Expert:innen zum Ausdruck gebrachten
Ansichten müssen nicht zwingend mit den Ansichten der OeNB bzw. des
Eurosystems übereinstimmen. Der Titel wurde mit Unterstützung von KI
erstellt, frei nach dem Songtitel "Blank Space" von Taylor Swift.

Zwtl.: Fazit: Swiftflation in Österreich - im Wesentlichen ein
Artefakt

* Anhand der Webscraping-Daten der OeNB können die höheren
Hotelpreise in der ersten Augustwoche relativ eindeutig mit den
Taylor-Swift-Konzerten in Zusammenhang gebracht werden.
* Da die Hotelpreise für die Berechnung der offiziellen
Inflationsrate in der Konzertwoche erhoben werden, kann ein Teil der
HVPI-Inflation im August mit "Swiftflation" begründet werden.
* "Swiftflation" ist aber ein statistisches Artefakt: Die
Hotelpreise werden in einer einzigen Woche - zufälligerweise der
Konzertwoche - erhoben. Die geringeren Preise in den übrigen Wochen
des Monats gehen nicht in die Inflationsberechnung ein. Daher kann es
beispielsweise trotz möglicherweise hoher Hotelpreise keine
"Silvesterflation" geben, weil Silvester nicht in einer offiziellen
Erhebungswoche liegt und die Preise daher in der Preismessung nicht
berücksichtigt werden.
* Wäre die Erhebungswoche für Hotelpreise nicht zufällig ident mit
der Konzertwoche, würden keine Preiserhöhungen beobachtet werden.
Dies wird auch in seriösen Analysen in anderen Ländern gezeigt -
siehe etwa "Desperately Seeking Swiftflation" (Financial Times vom
17. Juli 2024).* Andererseits sind eventuell höhere Ticketpreise
und Preise an temporären Verkaufsständen nicht erfasst - aufgrund des
geringen Gewichts haben sie allerdings keinen Einfluss auf die
Inflationsrate.
* Inflation ist der allgemeine Anstieg der Preise von Waren und
Dienstleistungen. Ein Großereignis wie eine Taylor-Swift-Konzertreihe
kann kurzfristig zeitlich und örtlich begrenzte Preissteigerungen
auslösen. Diese Preissteigerungen können sich unter den oben
diskutierten Umständen auch in der Inflationsrate widerspiegeln,
einen Einfluss auf den zugrunde liegenden Inflationstrend haben sie
aber nicht.

Für Informationen zum OeNB-Webscrapingprojekt: Beer, Ch., Ferstl,
R., Graf, B., Rumler, F. (2023). Grocery price setting in times of
high inflation: what webscraped data tell us. In: Monetary Policy and
the Economy Q4/22-Q1/23. [https://bit.ly/46yAGbm]
(https://bit.ly/46yAGbm)

Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Maria-Elisabeth Faulmann
Pressesprecherin
(+43-1) 404 20-6900
maria-elisabeth.faulmann@oenb.at
www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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