DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer Gea
Firmenchef Stefan Klebert begründet die schwächere Nachfrage mit der konjunkturellen Entwicklung - manche Molkerei oder Brauerei habe Investitionen verschoben - "aufgrund der Unsicherheit in der Welt und aufgrund der hohen Zinsen". Die höhere Profitabilität seiner Firma erklärt der Manager mit Folgen von Preiserhöhungen, gebündeltem Einkauf und Produktionszusammenlegungen.
ANALYST LOBT MARGENENTWICKLUNG IN DEN EINZELNEN SPARTEN
Analyst Akash Gupta von der Bank JPMorgan betonte in einer ersten Einschätzung am Mittwoch, dass Aufträge, Umsatz und operatives Ergebnis mit den bereits bekannten Eckdaten zum zweiten Quartal in Einklang stünden. Die nun veröffentlichten Details zeigten, dass die auf Konzernebene überraschend gute Entwicklung mit Blick auf die einzelnen Sparten von einer in der Breite besser als gedachten Entwicklung der Gewinnmargen getragen worden sei.
Die Gea-Papiere knüpften am Mittwoch mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 39,72 Euro an ihre Erholung an, nachdem sie zum Wochenstart im Sog deutlicher Verluste an den weltweiten Aktienmärkten auf ein Tief seit Mitte Juni gefallen waren. Für 2025 steht nun wieder ein Kursgewinn von gut 5 Prozent auf dem Zettel.
Anlagen für Lebensmittelindustrie
Das Kürzel Gea geht auf die Gesellschaft für Entstaubungsanlagen zurück, die 1881 gegründet wurde. Das Portfolio ist breit aufgestellt: Die Firma stellt Brauereitechnologien, Zentrifugaltechnik, Ventile, Melkroboter, Fütterungsanlagen und Gefriertrockner her.
Dabei setzt die Firma auf energieeffiziente Lösungen: Bei einem sogenannten Sprühtrockner, in dem Milch eingeblasen und mit großer Hitze zu Pulver gemacht wird, reduziert sich der Energieeinsatz dank einer Wärmepumpe den Angaben zufolge um die Hälfte. Dadurch habe man Kunden gewonnen, die zuvor bei Konkurrenten eingekauft hätten. Das Milchpulver wird zum Beispiel zu Babynahrung gemacht.
Auf die Frage, ob sich die Perspektive aufgrund der relativ schwachen Auftragslage nicht eintrübe, sagt der Manager, man rechne damit, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr etwa auf dem Level des zweiten Halbjahrs 2023 sein werde - "auch wenn wir in einer Welt leben, die wirtschaftlich Schwierigkeiten hat".
Das eine oder andere Projekt, das Kunden verschoben hätten, werde bis zum Jahresende realisiert werden, zeigt sich Klebert optimistisch. Die Jahresprognose für das operative Ergebnis hob der Vorstand sogar etwas an.
Vier große Standorte in NRW
Das Unternehmen hat weltweit rund 18.000 Beschäftigte, von denen circa 3350 in Nordrhein-Westfalen tätig sind. Der wichtigste Standort für Gea ist Oelde im Münsterland, wo 1.900 Menschen tätig sind und Separatoren herstellen. Auch Bönen (Agrartechnologie; 800 Beschäftigte) und in Hürth bei Köln (Gefriertrocknung; 250 Beschäftigte) sind größere Produktionsstandorte für das Unternehmen. In Düsseldorf ist die Verwaltungszentrale mit gut 400 Beschäftigten./wdw/mis/DP/mis