PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag zum US-Börsenauftakt Schwung bekommen und mit Gewinnen geschlossen. Der Start in die Berichtssaison der weltgrößten Volkswirtschaft, mit Quartalsberichten aus der US-Finanzbranche war vielversprechend.
Der EuroStoxx 50 ging mit einem Aufschlag von 0,68 Prozent auf 5003,92 Punkte aus dem Handel. Das Wochenplus des Eurozonen-Leitindex beläuft sich damit auf ein Prozent.
Außerhalb des Euroraumes ging es ebenfalls nach oben: Der schweizerische SMI stieg am Freitag um 0,63 Prozent auf 12.154,19 Zähler. In Großbritannien gelang dem FTSE 100 ebenfalls der Sprung in positives Terrain. Er legte um 0,19 Prozent auf 8.253,65 Zähler zu.
Neben den Quartalszahlen werde am Wochenende wohl auch erneut mit Spannung auf China geschaut, erinnerte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Dort nämlich könnte ein weiteres Konjunkturpaket in Höhe von rund 300 Milliarden Dollar verabschiedet werden. "Die wichtigsten europäischen Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die Regierung in Peking Maßnahmen ergreift, die die Verbrauchernachfrage im Land ankurbeln."
Mit Blick auf die Branchen an diesem Freitag legten alle bis auf den Telekomsektor zu. Vor allem die Aktien der Telecom Italia zeigten sich schwach mit minus 4,6 Prozent. Zudem sackten die Papiere des Satellitenbetreibers SES aus Luxemburg 7,4 Prozent ab auf ein Rekordtief.
Im Banksektor stiegen nach den starken Zahlen von JPMorgan , Wells Fargo und Blackrock die Papiere der Deutschen Bank und ING um 1,0 Prozent zu. In der Schweiz gewannen UBS 0,9 Prozent und die Aktien der spanischen BBVA 0,6 Prozent. Alle drei US-Unternehmen hatten mit ihren Quartalsberichten die Erwartungen übertroffen, auch wenn Erträge und Gewinne etwas unter den Vorjahreswerten lagen.
Neuigkeiten kamen von Sanofi . Der französische Pharmakonzern hat einen möglichen Partner für sein Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneien gefunden. Die Investmentgesellschaft Clayton Dubilier & Rice (CD&R) könnte einen kontrollierenden Anteil von 50 Prozent an der Sparte erwerben. Beide Seiten hätten Gespräche über den Einstieg von CD&R bei der Sanofi-Sparte mit dem Namen Opella gestartet, hieß es. Opella bietet rezeptfreie Medikamente, Vitaminprodukte, Mineralstoffe und andere Nahrungsergänzungsmittel an. Sanofi verloren 0,5 Prozent, hatten aber auch erst im September ein Rekordhoch erreicht.
Insidern zufolge war für die gesamte Sparte ein Kaufpreis von etwa 15 Milliarden US-Dollar (16,4 Milliarden Euro) im Gespräch. Dies hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag berichtet und sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen berufen. Experten hatten zu einem früheren Zeitpunkt sogar 19 Milliarden Euro für möglich gehalten. Die Pläne für eine Abspaltung von Opella waren schon länger bekannt.
Unter den kleineren Werten zogen TomTom um knapp 6 Prozent an. Die Zahlen des niederländischen Herstellers von Navigationssystemen waren nach Ansicht von Analysten zwar nur durchwachsen ausgefallen, doch angesichts der Kursschwäche seit April genügt dies für Gewinne./ck/mis