FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist mit einem Rekord in die Woche gestartet. Am Montag stieg der deutsche Leitindex in der Spitze erstmals bis auf 19.518 Punkte und ging letztlich 0,69 Prozent höher bei 19.508,29 Zählern aus dem Handel. Seine vorige Bestmarke von Ende September lag bei rund 19.491 Punkten. "Die erhofften positiven Impulse von der Berichtssaison ließen nicht lange auf sich warten", schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets mit Blick auf ermutigende Quartalszahlen von US-Unternehmen. An der Wall Street schwang sich der Dow Jones Industrial ebenfalls auf ein Rekordhoch.
Im Wochenverlauf winkt außerdem die nächste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Aussicht auf üppig vorhandene Liquidität durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik sowohl in der Eurozone bereits am Donnerstag als auch in den USA Mitte November und darüber hinaus hält die investierten Anleger bei der Stange, während die Skeptiker immer wieder gezwungen werden, auf den fahrenden Zug aufzuspringen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Kleinere Werte waren weniger stark gefragt: Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen legte um 0,21 Prozent auf 26.894,35 Zähler zu. Der Nebenwerte-Index SDax verlor sogar ein halbes Prozent. Auf Jahressicht stehen beide Indizes leicht im Minus, während der Dax im laufenden Jahr nun schon um rund 16,5 Prozent nach oben geklettert ist. Allmählich rückt für den Leitindex die runde Marke von 20.000 Punkten in den Blick.
Zusätzlicher Treiber für die exportorientierten Dax-Konzerne waren weitere Anreize für die angeschlagene Konjunktur in China. Am Wochenende hatte der chinesische Finanzminister Lan Foan unter anderem versprochen, den Lokalregierungen bei der Bewältigung ihrer Verschuldung zu helfen, gleichzeitig die Ausgaben von Staatsanleihen zu erhöhen und Subventionen für Geringverdiener anzubieten. Details zur Höhe des Pakets nannte er aber nicht.
Aktien von Adidas gewannen im Dax 1,4 Prozent auf 236,80 Euro. Die schweizerische Großbank UBS hatte das Kursziel für die Papiere von 275 auf 279 Euro angehoben. Bei dem Sportartikelkonzern scheine es keine Anzeichen einer Geschäftsverlangsamung zu geben, schrieb Analystin Zuzanna Pusz.
Die Anteilscheine von BASF fielen um 1,5 Prozent, nachdem UBS seine Kaufempfehlung für die Papiere des Konzerns gestrichen hatte. Im zyklischen Chemiesektor habe die erwartete Erholung des Volumenwachstums im ersten Halbjahr nicht stattgefunden, stellte Analyst Geoff Haire fest. Frühindikatoren seien im negativen Bereich geblieben.
Das Dax-Schlusslicht waren die Papiere von Porsche AG mit einem Minus von zwei Prozent. Analyst Patrick Hummel von UBS verwies auf eine Analystenrunde mit dem Sportwagenhersteller zum anstehenden Bericht für das dritte Quartal. Hier habe Porsche eine schlechtere Abdeckung der Fixkosten, anhaltend hohe Zulieferkosten sowie höhere Abschreibungen nach Einführungen neuer Modelle betont.
Im MDax gehörte Freenet zu den größten Gewinnern, die Aktien stiegen um 1,8 Prozent auf den höchsten Stand seit März 2018. Analyst Simon Stippig von Warburg Research erwartet, dass Informationen zu den mittelfristigen Ambitionen des Mobilfunk- und TV-Anbieters bei der Vorlage von Zahlen zum dritten Quartal ein Kurstreiber werden.
Die Aktien von SDax-Neuling Alzchem beschleunigten ihre jüngste Rally mit einem Plus von 5,9 Prozent. Damit hatte das Spezialchemieunternehmen im Nebenwerte-Index die Nase vorn. Weit hinten im Index blieben die Papiere der Deutschen Pfandbriefbank dagegen unter Druck und sackten um 4,8 Prozent ab. Der Immobilienfinanzierer hatte in der vergangenen Woche seine mittelfristigen Ziele gestrichen. Analystin Marlene Eibensteiner von der Deutschen Bank sieht Unsicherheiten für die strategische Umsetzung.
Europaweit zeigten sich die wichtigsten Indizes freundlich: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,74 Prozent höher bei 5.041,01 Punkten aus dem Handel. Die Länderbörsen in Zürich und London meldeten ebenfalls Gewinne. Neben dem Dow Jones Industrial erreichte in den USA auch der marktbreite S&P 500 ein Rekordhoch.
Der Euro gab zu Wochenbeginn nach und wurde zuletzt mit 1,0906 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0915 (Freitag: 1,0938) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9161 (0,9142) Euro.
Am deutschen Anleihenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,26 Prozent am Freitag auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 126,22 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,10 Prozent auf 133,17 Punkte./niw/he
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---