OTS: Deloitte / Zweigeteilte Wirtschaft / Krise in der Industrie verstärkt ...
Zweigeteilte Wirtschaft / Krise in der Industrie verstärkt sich,
Dienstleistungssektor bleibt stabil (FOTO)
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Economic Trend Briefing
https://ots.de/2wz35R
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München (ots) -
- Deutsche Finanzvorstände blicken laut Deloitte CFO Survey pessimistischer auf
die Geschäftsaussichten: Der Indexwert rutscht massiv von 9 Prozent im
Frühjahr auf -17 Prozent.
- Die Krise trifft vor allem die deutschen Kernindustrien Automobil, Chemie und
Maschinenbau. Auch Konsumgüterindustrie und Handel schätzen ihre
Geschäftsaussichten negativ ein.
- Unternehmen der Automobil- und Chemieindustrie wollen Investitionen
zurückfahren und Beschäftigung abbauen. Der Dienstleistungssektor plant
dagegen, mehr zu investieren und Arbeitskräfte einzustellen. Dadurch
stagnieren die gesamtwirtschaftlichen Investitions- und
Beschäftigungsplanungen.
Die Stimmung unter deutschen Finanzvorständen sinkt. Das zeigen die Ergebnisse
des halbjährlich stattfindenden Deloitte CFO Survey. Mehr als ein Drittel der
Befragten schätzt demnach die wirtschaftlichen Aussichten schlechter ein als
noch vor drei Monaten. Der Indexwert, die Differenz zwischen positiven und
negativen Einschätzungen, fällt drastisch von 9 Prozent im Frühjahr auf -17
Prozent. An der Erhebung nahmen zwischen dem 12. September und dem 2. Oktober
185 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen teil.
Die Schere zwischen Industrie und Dienstleistungen geht weiter auf
Massive Branchenunterschiede prägen das Bild der wirtschaftlichen Stimmungslage.
Insbesondere das verarbeitende Gewerbe, allen voran die Chemieindustrie
(Indexwert: -42%), kämpft mit schwacher Nachfrage und leidet unter
geopolitischen Risiken. Der Maschinenbau und die Automobilindustrie sind mit
Indexwerten von -19 Prozent und -23 Prozent stark betroffen. Nach einem
positiven Ausblick im Frühjahr verschlechtern sich die Erwartungen im Handel
drastisch (Indexwert: -67%). Nicht ganz so gravierend, aber immer noch im stark
negativen Bereich entwickelt sich die Konsumgüterindustrie (Indexwert: -32%).
Im Dienstleistungssektor bleibt der Indexwert mit 2 Prozent noch im positiven
Bereich und ist damit deutlich besser als der Durchschnitt aller Branchen.
"Dienstleistungsunternehmen profitieren nach wie vor von Nachholeffekten im Zuge
der Corona-Pandemie oder auch von der Zinswende", sagt Dr. Alexander Börsch,
Chefvolkswirt und Leiter Research bei Deloitte. "Wenn sich die Spaltung in der
deutschen Wirtschaft jedoch weiter vertieft, wird der Dienstleistungssektor die
schwächelnde Industrie langfristig nicht ausgleichen können."
Investitions- und Beschäftigungsplanungen bleiben leicht rückläufig
Trotz der negativen Geschäftsaussichten fallen die Unternehmensplanungen für die
kommenden zwölf Monate gemäßigter aus. Die Unternehmen erwarten steigende
Umsätze (Indexwert: 22%). Der Anstieg fällt damit etwas moderater aus als noch
im Frühjahr (Indexwert: 27%). Gleichzeitig rechnen die CFOs mit sinkenden
operativen Margen (Indexwert: -10%, Frühjahr: -2%).
Die Planungen für Investitionen und Beschäftigung stagnieren im Durchschnitt
aller Branchen im leicht negativen Bereich (Indexwerte: -1% und -5%, Frühjahr:
-1% und -4%). Insbesondere das verarbeitende Gewerbe geht von einem
Beschäftigungsabbau und weniger Investitionen aus. Vor allem unter den befragten
CFOs aus der Automobilindustrie plant ein Großteil mit einem Abbau von
Arbeitsplätzen (Indexwert: -92%). Einen positiven Ausblick liefert der
Dienstleistungssektor. Mehr als die Hälfte der Befragten möchte in den nächsten
zwölf Monaten stärker investieren und mehr Beschäftigte einstellen.
Nachfrageschwäche ist für CFOs das größte Risiko, Kapitalkosten verlieren an
Relevanz
Im Vergleich zur Frühjahrserhebung legt die schwache Inlandsnachfrage als Risiko
noch einmal deutlich an Bedeutung zu (von 59% auf 67%) und stellt damit nach wie
vor das größte Risiko für die befragten Finanzvorstände dar. Zunehmende
Regulierung in Deutschland und geopolitische Risiken tragen für mehr als die
Hälfte der Teilnehmenden (55% und 52%) ebenfalls zur wirtschaftlichen
Unsicherheit bei.
Im gleichen Zug verlieren steigende Kapitalkosten für die CFOs an Relevanz. Der
Wert sinkt um 12 Prozentpunkte auf 10 Prozent. Auch befürchten die CFOs aktuell
keine großen Preissteigerungen mehr: Sie erwarten einen Rückgang der Inflation
auf 2,8 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. "Die fallende Inflation und
weitere Zinssenkungen dürften Konsum und Investitionen ankurbeln", sagt Dr.
Alexander Börsch. "Auch wenn geopolitische Unsicherheiten das nächste Jahr
weiterhin stark prägen werden und die wirtschaftliche Stagnation in Deutschland
deutlich länger dauert als erwartet, sind die Voraussetzungen für eine
konsumgetriebene Erholung intakt."
Weitere Ergebnisse der Studie finden Sie hier: https://ots.de/Io77ES
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