EQS-News: Studie zu Lieferkettengesetzen: Personalmangel und unzureichende Ressourcen gefährden die Umsetzung von LkSG und CSDDD (deutsch)
Studie zu Lieferkettengesetzen: Personalmangel und unzureichende Ressourcen gefährden die Umsetzung von LkSG und CSDDD
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EQS-Media / 16.10.2024 / 10:00 CET/CEST
München - 16. Oktober 2024
Für 9 von 10 Unternehmen in Deutschland ist Personalmangel die größte Hürde
bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG). Das
zeigt eine neue Studie der EQS Group in Zusammenarbeit mit der Hochschule
für angewandte Wissenschaften Ansbach. Während Unternehmen in ihrem eigenen
Geschäftsbereich nur ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße sehen, schätzen
sie dieses bei ihren mittelbaren Lieferanten deutlich höher ein. Seit
Inkrafttreten des LkSG hat fast jedes zweite Unternehmen mindestens eine
Beschwerde erhalten. Auch bei der Corporate Sustainability Due Diligence
Directive (CSDDD) der EU rechnen Unternehmen laut Studienergebnissen damit,
dass ihre personellen und finanziellen Ressourcen nicht für eine
vollumfängliche Umsetzung ausreichend werden.
Personalmangel bremst LkSG-Umsetzung
Obwohl viele Unternehmen das LkSG bereits implementiert haben, bleibt der
Personalmangel eine zentrale Hürde. 89 Prozent der befragten Unternehmen
sehen die begrenzte Verfügbarkeit von Personal als größte Herausforderung,
ein signifikanter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (60 Prozent). In den
meisten befragten Unternehmen kümmern sich 1 bis 5 Mitarbeitende aus den
Bereichen Compliance, Einkauf oder Recht um die Umsetzung des Gesetzes.
87 Prozent der Unternehmen haben ein Risikomanagement für potenzielle
menschen- und umweltrechtliche Verstöße in ihrer Organisation implementiert.
Als digitale Lösung dafür nutzen 58 Prozent Excel. 34 Prozent setzen auf
eine spezielle Softwarelösung.
Wahrgenommenes Risiko nimmt entlang der Lieferkette zu
94 Prozent der Unternehmen sehen in ihrem eigenen Geschäftsbereich nur ein
geringes oder sehr geringes Risiko für LkSG-Verstöße. Auch bei unmittelbaren
Lieferanten schätzen 85 Prozent das Risiko als gering ein. Für mittelbare
Lieferanten steigt die Risikoeinschätzung hingegen deutlich: Nur noch 27
Prozent der Unternehmen glauben, dass bei ihren mittelbaren Lieferanten nur
ein geringes Risiko für LkSG-Verstöße besteht; 62 Prozent sehen ein
mittleres Risiko.
Neben dieser Risikoeinschätzung zeigt die Studie, dass in 46 Prozent der
befragten Unternehmen seit Inkrafttreten des LkSG bereits mindestens eine
Beschwerde in Bezug auf das Gesetz eingegangen ist. Gut ein Viertel (26
Prozent) dieser Meldungen wurde anonym eingereicht. Weitere Beschwerden
stammen vor allem von Mitarbeitenden (25 Prozent), Dritten (20 Prozent) oder
Betroffenen (19 Prozent).
"Viele Unternehmen haben ihre unmittelbaren Lieferanten bereits gut im
Blick, jedoch steigt die Unsicherheit bei den weiter entfernten Gliedern der
Lieferkette deutlich. Diese Einschätzung ist nachvollziehbar, verdeutlicht
aber auch den steigenden Handlungsbedarf", erklärt Studienleiterin Prof. Dr.
Stefanie Fehr von der Hochschule Ansbach. "Eine gezielte und effiziente
Ressourcennutzung ist entscheidend, um die Anforderungen sowohl des LkSG als
auch der CSDDD erfolgreich zu bewältigen und unvorhergesehene Risiken
frühzeitig zu adressieren."
Fehlende Ressourcen auch bei CSDDD-Umsetzung
Auch im Hinblick auf die CSDDD, die über die Anforderungen des LkSG hinaus
geht und die rechtlichen Rahmenbedingungen verschärft, beklagen Unternehmen
unzureichende Ressourcen. Die EU-Richtlinie muss bis 2026 in nationales
Recht umgesetzt werden. 57 Prozent der befragten deutschen Unternehmen haben
sich zum Zeitpunkt der Befragung bereits mit der CSDDD auseinandergesetzt,
obwohl die Richtlinie noch nicht veröffentlicht war. 84 Prozent bewerten die
Umsetzung auf einer Skala von 1 (problemlos) bis 5 (schwierig) mit 3 oder
höher, was auf signifikante Unsicherheiten hindeutet.
Als größten Hindernisse nennen Unternehmen auch hier fehlende Ressourcen wie
Personal, finanzielle Mittel oder IT-Systeme, sowie die hohen Anforderungen
an die Dokumentation und intransparente Lieferketten. Dennoch wollen 72
Prozent keine zusätzlichen Mittel für die Umsetzung der CSDDD bereitstellen.
Nur 17 Prozent planen, zusätzliches Personal einzustellen, und lediglich 10
Prozent planen den Einsatz neuer digitaler Tools.
Wirtschaftliche Chancen durch das LkSG
Trotz der Herausforderungen sehen Unternehmen auch Chancen in
Lieferkettengesetzen. 52 Prozent glauben, dass die Umsetzung der
LkSG-Anforderungen die Möglichkeit bietet, Werte und Verantwortung in ihrer
Wertschöpfungskette zu stärken. 30 Prozent sind der Ansicht, dass das Gesetz
ihnen hilft, Aufträge zu sichern, und 28 Prozent sehen Vorteile im Hinblick
auf ihre Reputation.
"Unternehmen sehen die Komplexität globaler Lieferketten vor allem als
Hürde, aber sie birgt auch enormes Potenzial für den Aufbau nachhaltiger
Strukturen", sagt Achim Weick, Gründer und CEO der EQS Group. "Mit dem LkSG
und in Vorbereitung auf die CSDDD bietet sich die wertvolle Gelegenheit,
nicht nur den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, sondern auch das
Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden zu festigen. Wer jetzt in
Transparenz und Verantwortung investiert, schafft sich langfristig einen
Wettbewerbsvorteil. Dafür müssen Unternehmen aber weitere Investitionen
tätige, zum Beispiel in digitale Lösungen, mit welchen sie personelle
Engpässe ausgleichen können."
Für 54 Prozent der nach LkSG verpflichteten Unternehmen sind menschen- und
umweltrechtlichen Aspekte in der Lieferkette relevante Auswahlkriterien für
Lieferanten. Dafür haben sie neben den Sorgfaltspflichten des LkSG
verschiedene Maßnahmen zur Stärkung der Menschenrechte und des
Umweltschutzes in der Lieferkette verankert, vor allem einen Supplier Code
of Conduct (41 Prozent), Lieferantenbefragungen (26 Prozent) und Audits (21
Prozent).
Methodik
Für die Studie wurden von Mai bis Juni 2024 mehr als 400 repräsentativ nach
Branchen, Mitarbeiterzahl und Umsatz ausgewählte Unternehmen in 7
europäischen Ländern befragt. Etwa 60 Prozent der Studienteilnehmer sind
Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland. Die weiteren Teilnehmer stammen
aus Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien, Dänemark und der Schweiz.
Pressekontakt
Christina Jahn
Tel.: +49 89 444430133
E-Mail: christina.jahn@eqs.com
Über EQS Group
Die EQS Group ist ein führender internationaler Cloudsoftware-Anbieter in
den Bereichen Corporate Compliance, Investor Relations und Sustainability
Reporting. Weltweit nutzen Tausende Unternehmen die Produkte der EQS Group,
um Vertrauen zu schaffen, indem sie zuverlässig und sicher komplexe
regulatorische Anforderungen erfüllen, Risiken minimieren und transparent
über ihren Geschäftserfolg sowie dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft
und das Klima berichten.
Die Produkte der EQS Group sind in der Cloud-basierten Software EQS COCKPIT
gebündelt. Damit lassen sich Compliance-Prozesse in den Bereichen
Hinweisgeberschutz und Fallbearbeitung, Richtlinienmanagement und
Genehmigungsprozesse ebenso professionell steuern wie das
Geschäftspartnermanagement, die Insiderlistenverwaltung und die
Meldepflichten. Börsennotierte Unternehmen nutzen zudem ein globales
Newswire, Investor Targeting und Kontaktmanagement, aber auch IR-Webseiten,
digitale Berichte und Webcasts für eine effiziente und sichere
Investorenkommunikation. Darüber hinaus entwickelt die EQS Group Software
für die Erfüllung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten entlang der
Lieferketten von Unternehmen, sowie für eine regelkonforme
Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Die EQS Group wurde im Jahr 2000 in München gegründet. Heute ist der Konzern
mit rund 550 Mitarbeitenden in den wichtigsten Finanzmetropolen der Welt
vertreten.
Ende der Pressemitteilung
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Emittent/Herausgeber: EQS Group AG
Schlagwort(e): Recht
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