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Schulze: Putin will 'antiwestliches' Bündnis

22.10.2024
um 12:43 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Entwicklungsministerin Svenja Schulze hat dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor dem Brics-Gipfel in russischen Kasan vorgeworfen, die Staatengruppe als "antiwestliches" Bündnis positionieren zu wollen. Die Antwort darauf müsse sein, neutralen Mitgliedstaaten der Gruppe wie Brasilien, Indien und Südafrika "bessere Angebote für eine faire Zusammenarbeit" zu machen, sagte die SPD-Politikerin. Als Beispiel nannte sie ein verstärktes Engagement bei Infrastrukturprojekten in Asien, Afrika und Lateinamerika.

"Das Lagerdenken Putins, der sich in Kasan als Anführer einer antiwestlichen Gruppe inszenieren will, ist in der multipolaren Welt von heute überholt", sagte Schulze. "Das zeigt sich auch daran, dass viele der Brics-Gäste zugleich auch bei G7-Treffen vertreten sind und gut mit uns zusammenarbeiten."

Die Gründungsmitglieder der Brics-Gruppe, die als Gegengewicht zur G7 führender westlicher Wirtschaftsmächte gegründet wurde, sind Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika. Inzwischen sind die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und der Iran beigetreten. Zur G7, aus der Russland nach der Annexion der ukrainischen Krim 2014 ausgeschlossen wurde, gehören die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Kanada und Japan.

Scholz reist nach Neu Delhi

Die G7 lädt wie die Brics Gäste zu ihren Gipfeltreffen ein. Beim letzten Gipfel in Italien waren mit Brasilien, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten auch drei Brics-Staaten dabei. Die Bundesregierung versucht seit längerem, die Beziehungen zu Ländern wie Indien und Brasilien zu intensivieren, um sie nicht an Russland und China zu verlieren. Unter anderem aus diesem Grund reist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag mit mehreren Ministerinnen und Ministern zu den siebten deutsch-indischen Regierungskonsultationen nach Neu-Delhi. Sie finden am Freitag, dem Tag nach dem Ende des Brics-Gipfels, statt./mfi/DP/jha