Blinken bei Netanjahu: Chancen nach Sinwars Tod nutzen
JERUSALEM (dpa-AFX) - US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Jerusalem dazu aufgerufen, die Chancen zu ergreifen, die sich nach der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar böten. Dies könne zur Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas sowie zu einem Ende des Kriegs im Gazastreifen führen, zitierte ihn sein Sprecher Matthew Miller. Blinken habe betont, wie wichtig es sei, neue Wege für die Nachkriegszeit zu suchen, damit die Palästinenser in Gaza ihr Leben wieder aufbauen und sowohl sie als auch die Israelis dauerhaft in Sicherheit leben können.
Das Büro von Netanjahu bezeichnete das Treffen als "freundlich und produktiv". Der Regierungschef habe unterstrichen, dass sich die Tötung Sinwars durch israelische Truppen am Mittwoch voriger Woche positiv auf die Rückkehr der Geiseln, die Erreichung aller israelischer Kriegsziele sowie die Zeit nach dem Krieg auswirken dürfte. Erörtert wurden demnach auch die Lage im Libanon sowie die vom Iran für Israel ausgehende Bedrohung.
Blinken forderte nach Angaben seines Sprechers Israel dazu auf, mehr humanitäre Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im abgeriegelten Gazastreifen durchzulassen. Netanjahus Büro ging in seiner Darstellung des Gesprächsverlaufs nicht darauf ein. Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Militärbehörde Cogat gab bekannt, dass in den letzten acht Tagen 237 Lastwagen mit Hilfsgütern allein in den besonders von Mangel betroffenen nördlichen Gazastreifen einfuhren. Nach Ansicht von Hilfsorganisationen ist das allerdings weiterhin nicht ausreichend, um die hungernde Bevölkerung zu versorgen.
Blinken wollte nach Israel weitere Länder der Region besuchen, darunter auch Saudi-Arabien, um für Entspannung und Friedenslösungen zu werben. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr ist die Lage in der ganzen Region immer weiter eskaliert. Die mit Israels Erzfeind Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon will ihre Angriffe auf Israel erklärtermaßen erst einstellen, wenn eine Waffenruhe für Gaza vereinbart wurde./trö/gm/DP/he