BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer und Autozulieferer Dürr
An der Börse gehörte die Aktie am Vormittag mit mehr als sieben Prozent zu den Favoriten im SDax
Beim Umsatz hält das Management allerdings nur noch die untere Hälfte der bisherigen Bandbreite von 4,7 bis 5 Milliarden Euro für wahrscheinlich, nachdem im dritten Quartal der Erlös mit 1,16 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau stagnierte. Dagegen schwoll der Auftragseingang im Vorjahresvergleich um rund ein Drittel auf gut 1,2 Milliarden Euro an.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) sank jedoch vor allem wegen des Ergebniseinbruchs bei Homag um gut ein Fünftel auf 65,1 Millionen Euro. Damit schlug sich Dürr aber immerhin besser als von Analysten gedacht.
Nach Steuern verdiente der Konzern im dritten Quartal noch 40,4 Millionen Euro, nach 46,9 Millionen Euro vor einem Jahr. Hier schlugen höhere Sonder- und Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit der Übernahme von BBS Automation durch. Dürr konnte diese Belastungen aber teilweise durch einen Gewinn aus der Veräußerung des dänischen Befülltechnik-Spezialisten Agramkow abfedern.
Der Konzern steckt aktuell im Umbau, der Agramkow-Verkauf und die BBS-Übernahme sind Teil der strategischen Fokussierung auf das Kerngeschäft mit der Autoindustrie. Dazu will Dürr Anfang 2025 auch seinen Lackieranlagenbau mit dem Bereich Application Technology im neuen Geschäftsbereich Automotive zusammenführen. Die BBS Automation stärkt wiederum den Bereich Automatisierungstechnik und dürfte sich nach Konzernangaben positiv auf die Umsatz- und die Auftragsentwicklung im Gesamtjahr 2024 auswirken.
Unterdessen kämpft der Holzbearbeiter Homag weiterhin mit einer Marktschwäche. Nach drei Quartalen liegt zwar auch dort der Auftragseingang über dem Vorjahr, "eine wirkliche Erholung im Geschäft mit Möbel- und Holzhausherstellern ist aber noch nicht spürbar", hieß es von Dürr dazu.
Dürr hat inzwischen mit einer Kürzung der Belegschaft reagiert. Ende September zählte der Konzern noch knapp 19.900 Beschäftigte, ein Rückgang von rund vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Homag wurden 350 Stellen in Deutschland auf Basis freiwilliger Vereinbarungen abgebaut. Zudem fielen rund 180 Stellen durch den Verkauf von Agramkow aus dem Konzern.
Der Umbau äußert sich nach Konzernangaben inzwischen auch in einer von Quartal zu Quartal wieder anziehenden Profitabilität. Im vergangenen Jahresviertel lag die um Sondereffekte bereinigte operative Marge (Ebit) bei 5,6 Prozent, während für die ersten neun Monate 5,2 Prozent zu Buche standen. Für das Gesamtjahr liegt der Zielkorridor bei 4,5 bis 6 Prozent, im Jahr 2023 hatte die Marge bei 6,1 Prozent gelegen. Nach Steuern will Dürr unverändert in diesem 90 bis 150 Millionen Euro verdienen, nach gut 110 Millionen Euro im Vorjahr./tav/niw/mis