UN-Klimagipfel in Baku: Baerbock warnt vor 'Killerstürmen'
BERLIN/BAKU (dpa-AFX) - Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Aserbaidschan hat Außenministerin Annalena Baerbock auf die folgenschweren Risiken der Erderhitzung hingewiesen. "Killerstürme, Dürren, immer neue Jahrhundertfluten und Hitzerekorde: Die Klimakrise ist die größte Sicherheitsherausforderung unserer Zeit", erklärte die Grünen-Politikerin in Berlin. Die Krise wüte auch unabhängig von Wahlen, wie die Überschwemmungen in Spanien und die jüngsten Hurrikans in den USA auf schmerzhafte Weise zeigten. Die Abkehr von Kohle, Gas und Öl, wie auf der Klimakonferenz 2023 beschlossen, lohne sich. "Jedes verhinderte Zehntelgrad Erderwärmung bedeutet weniger Krisen, weniger Leid, weniger Vertreibung."
Rund 200 Staaten beraten in Baku zwei Wochen lang unter anderem über neue Finanzzusagen an arme Länder, damit diese die Folgen der Erderwärmung abfedern können. Entwicklungsstaaten und Umweltorganisationen erwarten, dass die reichen Industriestaaten jährlich mindestens eine Billion US-Dollar mobilisieren - zehnmal mehr als die aktuell zugesagten 100 Milliarden pro Jahr.
Dazu erklärte Baerbock, bei der globalen Klimafinanzierung seien künftig alle gefragt, die es sich leisten können - traditionelle Industrieländer genauso wie alle Länder, die wirtschaftlich dazu in der Lage seien. Zuletzt hatten EU-Vertreter gefordert, dass auch wohlhabende Schwellenländer wie China und die Golfstaaten mit ins Boot geholt werden - die aber nach einer jahrzehntealten UN-Logik noch als Entwicklungsstaaten und Empfängerländer gelten.
Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) wies auf Lichtblicke hin: Fast ein Drittel des Stroms weltweit stamme mittlerweile aus erneuerbaren, klimafreundlichen Quellen. "Eine Verdreifachung der Erneuerbaren Energien bis 2030, wie sie die COP28 beschlossen hat, ist also möglich."
Erwartet werden in der autoritär regierten Ex-Sowjetrepublik, in der Presse- und Meinungsfreiheit stark eingeschränkt sind, mehrere Zehntausend Regierungsvertreter, Journalisten, Aktivisten und politische Lobbyisten. Nichtregierungsorganisationen befürchten, dass die COP29 von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten überschattet wird. Bereits nach seinem ersten Wahlsieg 2016 hatte Trump angeordnet, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen./toz/DP/he