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Finnlands Präsident: Trumps Ukraine-Absichten ernst gemeint

12.11.2024
um 10:25 Uhr

BAKU (dpa-AFX) - Finnlands Präsident Alexander Stubb traut Donald Trump zu, ein schnelles Ende des Ukraine-Kriegs herbeiführen zu können. "Wir in Europa und im Rest der Welt müssen verstehen, dass Donald Trump es sehr ernst damit meint, ein Friedensabkommen eher früher als später zu erreichen", sagte Stubb am Rande der Weltklimakonferenz in Baku dem US-Sender Bloomberg TV. Nach eigenen Angaben hatte das Staatsoberhaupt des an Russland grenzenden EU-Landes am Montagabend mit dem erneut zum US-Präsidenten gewählten Trump telefoniert. "Es gibt eine günstige Gelegenheit für diese Verhandlungen zwischen der Wahl und dem Tag der Amtsübernahme", sagte Stubb dem Sender.

Am 20. Januar wird Trump als 47. Präsident der USA vereidigt, nachdem er das Amt bereits von 2017 bis 2021 innehatte. Trump hatte für den Fall seines Wahlsiegs angekündigt, den Krieg in der Ukraine rasch zu beenden - ohne auszuführen, wie. Die Ukraine befürchtet, dass mit Trump als Präsident die US-Militärhilfe an die Ukraine versiegen könnte. Russland hatte seinen Nachbarn Ukraine im Februar 2022 angegriffen.

Stubb nannte vier Voraussetzungen für eine Lösung des Konflikts: Geklärt werden müssten die Territorien-Frage, Sicherheitsgarantien, Gerechtigkeit und Wiederaufbau. Welche Einigung in Bezug auf Gebietszugehörigkeiten schließlich gefunden werde, sei unklar, sagte Stubb Bloomberg TV. Dagegen sei der Wiederaufbau mit geringem Aufwand zu klären.

Finnland hat eine 1.340 Kilometer lange Grenze mit Russland und galt unter Stubbs Vorgänger Sauli Niinistö oft als Vermittler zwischen Russland und dem Westen. Das finnische Verhältnis Richtung Osten hat sich jedoch durch den russischen Einmarsch in die Ukraine extrem verschlechtert. Der Angriff brachte Finnland auch dazu, sich nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit der Nato anzuschließen./juw/DP/jha