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Senegal vor Parlamentswahlen
Berlin, Dakar (ots) - Am 17. November 2024 wählt Senegal ein neues Parlament.
Erwartet wird ein klarer Sieg der Partei PASTEF, die von Präsident Bassirou
Diomaye Faye geführt wird. Dieser war im März 2024 in einer für viele Beobachter
überraschend fairen Wahl als politischer Newcomer mit überwältigender Mehrheit
zum Präsidenten gewählt worden. Dem Urnengang waren eine schwere politische
Krise und soziale Unruhen vorangegangen. Den demokratischen Machtwechsel haben
die Bevölkerung in Senegal und ausländische Beobachter mit großer Erleichterung
aufgenommen.
"Nun strebt Faye mit den vorgezogenen Parlamentswahlen eine stabile Mehrheit für
seine Partei an. Auf der Tagesordnung stehen eine Neuausrichtung der Wirtschaft,
eine Reform der Justiz und die Bekämpfung der Korruption", erklärt Fausi Najjar,
Afrika-Experte von Germany Trade & Invest in Berlin.
"Die Geschäftswelt hat den demokratischen Ausgang der Präsidentenwahl positiv
aufgenommen. Allerdings ist seitdem wirtschaftspolitisch wenig passiert. Im
Gegenteil: Wegen der spät angelaufenen Produktion von Öl und Gas und einer
Wirtschafts-Baisse in Folge der Unruhen ist das Haushaltsdefizit stark
angestiegen. Ob auch manipulierte Zahlen der Vorgängerregierung für die
finanzielle Schieflage verantwortlich sind, wie von der neuen Regierung
behauptet, bleibt offen. Jedenfalls muss Fayes Regierung handlungsfähig werden.
Deswegen sind die Wahlen für das Land so wichtig", sagt Najjar.
Laut Economist Intelligence Unit wird das Bruttoinlandsprodukt 2024
voraussichtlich um 6,2 Prozent zulegen. Das Wachstum wird sich vor allem auf die
Produktion von Offshore-Öl und Gas sowie laufende Infrastrukturprojekte in den
Bereichen Energie, Straßenbau und Wasseraufbereitung stützen.
Trotz der positiven wirtschaftlichen Entwicklung gibt es erhebliche soziale
Herausforderungen. Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind unter 25 Jahre alt, 35
Prozent von ihnen sind arbeitslos oder unqualifiziert. "Die Regierung will das
Bildungswesen an die Bedürfnisse des Marktes anpassen, die Landwirtschaft
produktiver machen und die lokale Wertschöpfung ausbauen. Im Bergbau sollen die
Eigentumsverhältnisse der Unternehmen transparenter werden, und bestehende
Verträge, etwa im Öl- und Gassektor, sollen neu verhandelt werden. Ein weiteres
Anliegen der Regierung ist der Schutz kleiner Fischereibetriebe, deren Existenz
durch unkontrollierte Fischerei durch große Trawler gefährdet ist. Die neue
Führung wird die Gratwanderung zwischen den hohen Erwartungen der Bevölkerung
und den finanzpolitischen Realitäten vollziehen müssen", betont Najjar.
"Wenn die Neuausrichtung der Wirtschaft gelingt, könnten sich für deutsche
Unternehmen neue Chancen eröffnen, denn die französische Wirtschaftsdominanz in
Senegal steht stark in der Kritik. Die Förderung der Selbstversorgung mit
Grundnahrungsmitteln dürfte die Nachfrage nach landwirtschaftlicher Ausrüstung
und Maschinen ankurbeln. Zudem ist im Baugewerbe ein Trend zu mehr gefördertem
Wohnungsbau zu erwarten, während weiterhin große Infrastrukturprojekte wie
Hafen- und Straßenbau sowie Wasseraufbereitung anstehen."
Senegal wurde im November 2023 in das Programm Just Energy Transition
Partnership (JETP) aufgenommen, das Deutschland mitfinanziert. Die Partnerschaft
adressiert technische Unterstützung sowie 2,5 Milliarden Euro für Senegals
Energiewende und nachhaltige Energieinfrastruktur.
Weitere Informationen finden Sie in der aktuellen Ausgabe von Markets
International (https://www.gtai.de/de/trade/senegal/wirtschaftsumfeld/neuer-wind
-in-senegal-1838314) und im GTAI- Wirtschaftsausblick Senegal
(https://www.gtai.de/de/trade/senegal-wirtschaft) .
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