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ROUNDUP: US-Anklage gegen indischen Milliardär Adani

21.11.2024
um 20:49 Uhr

NEW YORK/NEU-DELHI (dpa-AFX) - New Yorker Staatsanwälte haben den indischen Geschäftsmann und Milliardär Gautam Adani im Zusammenhang mit dem Vorwurf von Bestechungs-Zahlungen in Indien angeklagt. Adani und andere Angeklagte hätten zwischen 2020 und 2024 mehr als 250 Millionen Dollar (236 Millionen Euro) Schmiergeld zahlen wollen, teilten die Ermittler mit. US-Investoren, bei denen Adanis Unternehmen Kapital einsammelten, hätten nichts davon gewusst und seien damit betrogen worden, argumentiert die New Yorker Staatsanwaltschaft. Die Adani-Gruppe wies die Anschuldigungen zurück.

Das Bekanntwerden der Anklage schickte die Aktien der börsennotierten Unternehmen des Mischkonzerns in einen Sturzflug. In der Summe hätten die Aktien der Gruppe umgerechnet mehr als 25 Milliarden Euro an Börsenwert verloren, berichtete die indische Wirtschaftszeitung "Mint".

Der 62-jährige Adani gehört zu den reichsten Menschen der Welt. In der Milliardärs-Rangliste des Finanzdienstes Bloomberg steht er aktuell auf dem 18. Platz mit einem geschätzten Vermögen von 85,5 Milliarden Dollar.

Mit den Schmiergeld-Zahlungen seien Verträge für Solarenergie-Lieferungen im Wert von zwei Milliarden Dollar über einen Zeitraum von rund zwei Jahrzehnten angestrebt worden, hieß es. Die US-Börsenaufsicht SEC verwies als Beispiel für den Schaden für US-Investoren darauf, dass die Firma Adani Green 175 Millionen Dollar von Geldgebern aus den USA einsammelte, während die Bestechungspläne im Gange waren.

Dadurch seien Unternehmensangaben zur eigenen Korruptionsbekämpfung irreführend gewesen. Zudem seien während der Zeit Aktien des ebenfalls zum Konglomerat gehörenden Unternehmens Azure Power an der New Yorker Börse gehandelt worden.

Die Vorwürfe gegen die Führungskräfte von Adani Green seien grundlos, hieß es in einer Mitteilung der Firmengruppe. Wie das US-Justizministerium selbst erklärt habe, "gelten die Angeklagten so lange als unschuldig, bis ihre Schuld nachgewiesen wird". Der Konzern kündigte zugleich an, alle möglichen Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen./so/dg/DP/he