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OTS: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft / Wirtschaft investiert ...

28.11.2024
um 10:03 Uhr

Wirtschaft investiert weiter kräftig in Forschung - trotz
Konjunkturflaute
Berlin (ots) - Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2023 ihre Ausgaben für
Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten (FuE) in den eigenen Unternehmen weiter
deutlich gesteigert - um mehr als 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies
zeigen erste Trendzahlen aus der FuE-Befragung, die der Stifterverband jährlich
im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchführt.
Wachstumstreiber sind vor allem Informations- und Kommunikationstechnologien
sowie Biotech im Bereich der Spitzentechnik, aber auch Maschinenbau und
Elektroindustrie.

Im Jahr 2023 haben die Unternehmen in Deutschland für unternehmensinterne
Forschung und Entwicklung 88,7 Milliarden Euro ausgegeben - ein neuer Rekord. Im
Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 8,4 Prozent. Noch stärker haben
sich die Aufwendungen für Forschungsaufträge erhöht. Ihr Volumen umfasst
inzwischen 31,7 Milliarden Euro und damit 14,5 Prozent mehr als noch 2022.
Auftragsforschung wird für Unternehmen seit Jahren immer bedeutsamer, um Zugang
zu neuem Wissen oder neuen Märkten zu erlangen, Kosten und Risiken zu senken
oder um Flexibilität zu gewinnen. Das sind die Ergebnisse erster Trenddaten aus
der Erhebung zu Forschung und Entwicklung (FuE) im Wirtschaftssektor.

Die höheren FuE-Aufwendungen sind zum Teil auf gestiegene Kosten aufgrund der
hohen Inflation zurückzuführen. Dennoch: Ein erheblicher Teil geht auf eine
kräftige Ausweitung des FuE-Engagements der Unternehmen zurück. Die Bedeutung
von Forschung und Entwicklung für eine Volkswirtschaft zeigt sich im Anteil der
internen FuE-Aufwendungen von Staat und Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt
(BIP). Deutschland zählt hier im internationalen Vergleich zu den stärkeren
Ländern. Im Jahr 2023 investierte Deutschland 3,11 Prozent seines BIP in
Forschung und Entwicklung. Die Wirtschaft allein kommt auf einen Anteil von 2,12
Prozent, Hochschulen, Staat und Private Institutionen ohne Erwerbszweck von 0,99
Prozent. Gegenüber dem Vorjahr ist der Wert leicht gestiegen. Im Jahr 2022 lag
der Anteil des BIP in Forschung und Entwicklung noch bei 3,07 Prozent.

Ein Blick in die einzelnen Branchen zeigt: Prozentual am stärksten hat die
Informations- und Kommunikationsbranche die Aufwendungen für Forschung und
Entwicklung erhöht. Hier gibt es im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 15,2
Prozent. Allein die FuE-Aufwendungen für Programmiertätigkeiten innerhalb der
IKT-Branche übersteigen mit rund 5,5 Milliarden Euro diejenigen der gesamten
chemischen Industrie in Deutschland. Auch die Dienstleistungen für Forschung und
Entwicklung, zu der unter anderem die biotechnologische Forschung zählt, weist
ein Wachstum von 19,0 Prozent und ein Volumen von 5,0 Milliarden Euro auf.

Doch auch die klassischen, standortprägenden Branchen zeigen ein hohes
FuE-Engagement. Keine andere Branche wendet so hohe Beträge für Forschung und
Entwicklung auf wie die KfZ-Industrie. Diese investiert 31,0 Milliarden Euro in
interne FuE und damit 7,7 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Auch die
Aufwendungen für Auftragsforschung verzeichnen ein kräftiges Plus von 19,1
Prozent. Ähnlich sieht es beim Maschinenbau aus. Die Branche steigerte ihre
internen FuE-Ausgaben um 11,5 Prozent auf nunmehr 8,4 Milliarden Euro. Zugleich
erhöhte sie die Mittel für Auftragsforschung um 14,2 Prozent. Die höchsten
Steigerungsraten für Auftragsforschung unter den für FuE bedeutsamen Branchen
sind aber erneut im Bereich der Informations- und Kommunikationsdienstleistungen
festzustellen. Allerdings ist das Volumen mit knapp 0,9 Milliarden Euro hier
vergleichsweise gering.

Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes: "Das starke Engagement im
Bereich der digitalen Forschung und Innovation zeigt das ernsthafte Bemühen der
Unternehmen, verlorenen Boden gutzumachen und sich dem globalen Wettbewerb zu
stellen. Es bleibt spannend und muss genau beobachtet werden, ob der Anschluss
und Aufholprozess gelingt. Zugleich wird durch die hohen Aufwendungen für
Forschungsaufträge ein Wille und Bedarf für kollaborative Forschung und
Entwicklung deutlich. Dies ist wichtig, um neues Wissen und neue Technologien
für die Unternehmen zu erschließen und nutzbar zu machen."

Darüber hinaus gibt es immer mehr Personal in den Forschungs- und
Entwicklungsabteilungen der Unternehmen. Berücksichtigt man alle Voll- und
Teilzeitbeschäftigte sowie jene Personen, die nur teilweise während ihrer
Arbeitszeit forschen und entwickeln, kommt man im Jahr 2023 rechnerisch auf 533
260 Vollzeitstellen. Das ist ein Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Erwartungsgemäß haben auch hier die Informations- und
Kommunikationsdienstleistungen die höchsten Zuwachsraten mit rund 16 Prozent zu
vermelden, die KfZ-Industrie kommt auf ein Plus von knapp fünf Prozent, der
Maschinenbau und die Hersteller für elektrische Ausrüstungen erreichen ein Plus
von sechs Prozent. Bei der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie der
Metallindustrie ist dagegen nur ein sehr schwaches Wachstum zu beobachten.

Über den Stifterverband

Der Stifterverband ist eine Gemeinschaft von rund 3.500 engagierten Menschen,
Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und
Zivilgesellschaft. Ziel seiner Arbeit ist, Bildung und Wissenschaft neu zu
denken und zu gestalten, um die Innovationskraft der Gesellschaft nachhaltig zu
stärken. Als zentraler Impulsgeber analysiert er aktuelle Herausforderungen,
fördert Modellprojekte und ermöglicht deren Verbreitung in vielfältigen
Netzwerken. Er vernetzt Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft,
entwickelt gemeinsam Ideen und stößt politische Reformen an. In seinem Wirken
konzentriert er sich auf zwei Handlungsfelder: Bildung und Kompetenzen sowie
Kollaborative Forschung und Innovation. http://www.stifterverband.org

Pressekontakt:

Peggy Groß
Pressesprecherin des Stifterverbandes
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