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La Française: Zwischen amerikanischem Optimismus und europäischer Ungewissheit
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La Française: Zwischen amerikanischem Optimismus und europäischer
Ungewissheit
04.12.2024 / 09:04 CET/CEST
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Zwischen amerikanischem Optimismus und europäischer Ungewissheit
Von François Rimeu, Senior Market Strategist, Crédit Mutuel Asset Management
Politische und wirtschaftliche Instabilität: Europas wachsende
Herausforderungen
Die beiden wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone geraten von Tag zu Tag
tiefer in die Krise. Die politische Lage bleibt auf beiden Seiten des Rheins
äußerst komplex.
Auf französischer Seite herrscht Ungewissheit darüber, ob die
Barnier-Regierung an der Macht bleiben und den Haushalt 2025 verabschieden
kann - eine fast beispiellose Situation in der Fünften Republik. Selbst wenn
der Haushalt verabschiedet wird, dürfte die schwache Repräsentanz der
Regierung verhindern, dass sie über Juli 2025 hinaus im Amt bleibt.
Auf deutscher Seite sind für den 23. Februar vorgezogene Wahlen angesetzt -
eine mögliche Änderung der "Schuldenbremse", die das Bundesdefizit auf 0,35
% begrenzt, steht zur Debatte. Leider ist für eine Änderung dieser Regel
eine Zweidrittelmehrheit im Parlament erforderlich, was angesichts der
derzeitigen Instabilität der traditionellen Parteien ein schwieriges Ziel
ist.
Was die Wirtschaft betrifft, so sind die jüngsten PMI-Zahlen wieder einmal
enttäuschend. Das verarbeitende Gewerbe befindet sich seit fast zwei Jahren
in der Krise, und auch im Dienstleistungssektor gibt es Anzeichen für eine
Verlangsamung der Aktivität. In Frankreich scheint eine Konjunkturerholung
unwahrscheinlich, da das Neugeschäft und die laufende Geschäftstätigkeit im
Vergleich zum Oktober schneller zurückgehen. Ferner ist hervorzuheben, dass
die bezahlten Preiskomponenten zunehmen.
Die Herausforderungen, vor denen die Eurozone steht, sind gewaltig:
Steuerintegration, um Optimierungen innerhalb der Eurozone zu verhindern
(Irland, Niederlande, Luxemburg), eine gemeinsame Verteidigungspolitik, um
aktuellen und künftigen geopolitischen Risiken zu begegnen, eine gemeinsame
Energiepolitik, eine einheitliche Migrationspolitik und vieles mehr.
Kurzfristig und mit Blick auf realisierbare Lösungen sind wir der Ansicht,
dass eine Belebung des Wachstums von einer Erholung der Indikatoren für das
Verbrauchervertrauen abhängen wird. Dazu müssen die Kaufkraftverluste
zurückgehen, insbesondere bei den nichtdiskretionären Ausgaben wie Energie
und Lebensmittel. Diese beiden Kategorien sind wesentlich stärker gestiegen
als die allgemeine Inflation und machen einen großen Teil der Ausgaben von
Haushalten mit niedrigem Einkommen aus. Solange die relativen Kosten für
diese Ausgaben nicht sinken, wird es schwierig sein, das Vertrauen der
Haushalte, die die höchste marginale Konsumquote haben, zurückzugewinnen.
US-Märkte bleiben weiterhin optimistisch
Auf der anderen Seite des Atlantiks sind die Bedingungen angesichts robuster
Wirtschaftsindikatoren weiterhin sehr günstig. Während die Unsicherheit über
die von der Trump-Regierung geplanten Maßnahmen anhält, wird der
Marktoptimismus weiterhin durch die Erwartung moderater Zölle, einer
Rückkehr zu einer Einwanderungspolitik wie vor Corona und Steuersenkungen
gestützt. Im Wesentlichen nimmt der Markt das bestmögliche Szenario vorweg.
Dieser Optimismus könnte sich jedoch durch die Beeinflussung von
Vertrauensindikatoren bewahrheiten - wie bestimmte regionale Indikatoren
zeigen. Ein Aufschwung des verarbeitenden Gewerbes in den USA scheint in den
kommenden Monaten möglich zu sein.
Aktuelle Informationen von den Zentralbanken halten sich in Grenzen; die Fed
bleibt zögerlich und wartet auf mehr Transparenz in Bezug auf die Agenda der
neuen Regierung. Die EZB signalisiert ihre Absicht, mit Zinssenkungen von 25
Basispunkten pro Sitzung fortzufahren und zeigt sich wenig besorgt über die
wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands und Frankreichs. Aus unserer
Sicht wären offensivere Zinssenkungen für das europäische Wirtschaftsumfeld
besser geeignet, auch wenn der Rückgang des Euro bei den Zentralbankern
Besorgnis hervorruft, wie die jüngste Erklärung von Isabelle Schnabel zeigt:
"Die Leitzinsen sind nicht weit vom neutralen Zinssatz entfernt".
Unsere strategischen Positionen bleiben weitgehend unverändert. Trotz der
schwierigen Bewertungen bevorzugen wir weiterhin US-Aktien. Wir bevorzugen
auch weiterhin Duration in der Eurozone, obwohl kurzfristige Positionen in
der US-Kurve immer attraktiver werden. Ein neutraler Zinssatz von 4 %
spiegelt eine geringe Vorwegnahme künftiger makroökonomischer Risiken wider
und schafft eine asymmetrische Situation. Außerdem halten wir an einem
positiven Ausblick für Credit fest.
Ausblick auf Dezember
Zum Jahresende hin beobachten wir den üblichen Rückgang der Marktliquidität.
Jedoch dürften allgemeinere politische Faktoren die Marktentwicklungen
weiterhin erheblich beeinflussen: Der Nahostkonflikt, der Krieg in der
Ukraine, die Ankündigungen von Donald Trump und die französische
Haushaltskrise gehören zu den zahlreichen Sorgen. Ähnlich wie in anderen
Jahren, z. B. 2018, scheinen diese Umstände potenziell volatile Bewegungen
zum Jahresende zu fördern.
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