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ROUNDUP/USA: Inflationsrate zieht wie erwartet etwas an

11.12.2024
um 15:37 Uhr

WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA hat sich der Preisauftrieb im November wie erwartet etwas verstärkt. Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Volkswirte hatten dies im Schnitt erwartet. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im November um 0,3 Prozent. Auch dies hatten Ökonomen im Schnitt so prognostiziert.

Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel verharrte im November bei 3,3 Prozent. Auch hier wurden die Prognosen getroffen. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate.

Die Fed strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Die US-Notenbank hatte zuletzt Anfang November ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Die nächste Zinsentscheidung steht in einer Woche an. Es wird überwiegend eine weitere Zinssenkung um 0,25 Punkte erwartet.

Allerdings setzte sich der Abwärtstrend bei der Inflation den zweiten Monat in Folge nicht mehr fort. Im September hatte die Rate noch mit 2,4 Prozent den niedrigsten Wert seit Februar 2021 erreicht. Im September stieg sie dann auf 2,6 Prozent und im Oktober auf 2,7 Prozent.

"Dies veranschaulicht nach unserer Einschätzung, dass der Desinflationstrend kurz vor dem Erreichen des Fed-Inflationsziels zumindest eine Pause eingelegt hat", kommentierte Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im Dezember erwartet er angesichts der Benzinpreisentwicklung einen weiteren Anstieg. "Daher könnte eine Entscheidung über eine weitere Leitzinssenkung auf Messers Schneide stehen", schreibt Chlench. "Wir halten an unserer Außenseitermeinung fest, dass die Währungshüter keine Leitzinssenkung beschließen werden."

Eine Mehrheit der Experten erwartet jedoch weiterhin eine Leitzinssenkung. "Der Anstieg der Inflationsrate dürfte die Fed nicht davon abbringen, in einer Woche eine Zinssenkung, um 25 Basispunkte vorzunehmen", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Schließlich liege der Leitzins immer noch deutlich über der Inflationsrate. "Entscheidend ist auch, dass sich mit Blick auf das vorliegende Zahlenwerk zur Inflationsentwicklung im November keine neuen Inflationstreiber hinzukamen." Weiterhin seien die Mieten der entscheidende Inflationstreiber.

Der Ausblick für das nächste Jahr ist noch unsicher. Im Januar wird Donald Trump das Präsidentenamt antreten. Seine vorgeschlagenen Maßnahmen könnten nach Einschätzung von Ökonomen zu einer höheren Inflation führen. Dies könnte den Spielraum der Fed für Zinssenkungen beschränken./jsl/nas