NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro
Die EZB reagierte mit der vierten Zinssenkung in diesem Jahr auf wachsende Sorgen um die Konjunktur im Euroraum. Der für den Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz wurde wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent reduziert. Ökonomen erwarten weitere Leitzinssenkungen. Schließlich senkte die EZB ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation. Die Unsicherheit ist jedoch hoch. Noch ist beispielsweise unklar, wie sich die Zollpolitik der künftigen US-Regierung auf die Eurozone auswirken wird.
"Das war nicht der letzte Schritt nach unten", kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. "Inzwischen haben die Konjunkturpessimisten im EZB-Rat ein großes Gewicht." Kater begrüßt, dass die EZB behutsam vorgeht. "Abgesehen von den verbliebenen Unsicherheiten bei der Preisentwicklung wäre die Gefahr groß gewesen, dass angesichts der Querelen um den französischen Staatshaushalt eine kräftige Zinssenkung als Geschenk an die Finanzpolitik interpretiert werden könnte."
Der Schweizer Franken geriet unterdessen zu allen Währungen unter Druck. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte ihren Leitzins überraschend deutlich reduziert. Er wurde um 0,50 Prozentpunkte gesenkt, während Volkswirte mit lediglich 0,25 Prozentpunkte gerechnet hatten.
"Der neue SNB-Chef Martin Schlegel setzt mit der beherzten Zinssenkung um gleich 50 Basispunkte bereits zu Beginn seiner Amtszeit ein Ausrufezeichen", schrieb Katja Müller, Volkswirtin bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die niedrige Inflation in Verbindung mit der verhaltenen Konjunkturentwicklung und dem starken Schweizer Franken ließen Spielraum für eine weitere Reduzierung des Leitzinses. Müller erwartet im März eine erneute Senkung, dann allerdings nur um 0,25 Prozentpunkte./jsl/ajx/nas