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ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste wegen Zinsausblick der US-Notenbank Fed

19.12.2024
um 18:19 Uhr

PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag den Kursrutsch der US-Börsen vom Vorabend nachvollzogen. Anleger verarbeiteten infolge des Zinsentscheids der US-Notenbank Fed die Aussicht auf wohl nur zwei Zinssenkungen im kommenden Jahr. Laut Analyst Anderson Alvers vom Broker ActivTrades zeichnet sich also eine langsamere Gangart der Fed ab. "Damit ist eine Zinssenkungsblase geplatzt", konstatierte Marktexperte Andreas Lipkow.

Der EuroStoxx 50 büßte letztlich 1,58 Prozent auf 4879,00 Punkte ein, auch wenn sich die US-Börsen am Donnerstag schon wieder etwas erholten. Der Leitindex der Eurozone sank auf seinen niedrigsten Stand seit Anfang Dezember, als die zwischenzeitliche Jahresendrally noch in ihrer frühen Phase steckte. Außerhalb des Euroraums sank der Schweizer SMI am Donnerstag um 1,93 Prozent auf 11.414,84 Zähler.

Der britische FTSE 100 gab um 1,14 Prozent auf 8.105,32 Punkte nach. In Großbritannien stand nun auch der nächste Zinsentscheid im Mittelpunkt: Die britische Notenbank hat wie erwartet auf eine Zinslockerung verzichtet und gab auch keine klaren Hinweise auf ihr künftiges Vorgehen. Ähnlich wie die Fed verwies Notenbankchef Andrew Bailey auf eine erhöhte Unsicherheit.

"Des Weiteren haben die Quartalszahlen von Micron die schwierige Situation im Halbleitersektor aufgezeigt", ergänzte Lipkow mit Blick auf den US-Chipkonzern. Dieser hatte seine Resultate am Vorabend nach US-Börsenschluss vorgelegt und mit dem Ausblick ziemlich enttäuscht. Laut dem UBS-Analysten Timothy Arcuri wurden selbst die Erwartungen der ärgsten Pessimisten verfehlt.

Dies und die besonders großen Kursverluste, die es am Vorabend an der New Yorker Nasdaq gegeben hatte, hinterließen im europäischen Technologiesektor merkliche Spuren. Der Teilindex war in der Branchenwertung das europäische Schlusslicht. Mit dem Chipkonzern Infineon , dem Zahlungsabwickler Adyen und dem Chipindustrie-Ausrüster ASML kamen die größten EuroStoxx-Verlierer denn auch aus diesem Sektor. Sie büßten zwischen 3,7 und 5,4 Prozent an Wert ein.

Besonders negativ auffällig war im Sog der Zinsperspektiven auch der Immobiliensektor , dessen Teilindex fast 2,4 Prozent verlor.

Unter den Industriewerten sackten die ABB -Titel in Zürich um mehr als fünf Prozent ab. Das US-Analysehaus Bernstein Research erwartet bei dem Automationskonzern im Vergleich zu den starken Trends im Vorquartal eine Verlangsamung. Die wichtigsten Kennziffern dürften unter den Markterwartungen liegen.

Im ebenfalls schwachen Pharmasektor fiel Roche auf, mit einem Abschlag von letztlich mehr als drei Prozent. Der Antikörper "Prasinezumab" zur Behandlung von Parkinson hatte in einer Studie der Phase IIb den primären Endpunkt verfehlt.

In der Sektorenwertung gab es keinen Gewinner. Die knappsten Verluste gab es im Lebensmittel- und Getränkesektor . Hier ordnen Anleger den Unternehmen im Allgemeinen defensive Qualitäten zu./tih/mis

Infront EU 50

WKN 965814 ISIN EU0009658145

Infront GB 100

WKN 969378 ISIN GB0001383545

Infront Schweiz

WKN 969000 ISIN CH0009980894