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Preissprung bei Erdgas - Ukraine stoppt Erdgastransit nach Europa

02.01.2025
um 12:21 Uhr

AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Preis für Erdgas ist nach dem Ende der Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine in Richtung Europa deutlich gestiegen. Am Donnerstag sprang die Notierung für den richtungweisenden Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zeitweise bis auf 51 Euro je Megawattstunde (MWh) und damit auf den höchsten Stand seit Oktober 2023. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen hatte Erdgas noch weniger als 46 Euro gekostet.

Im Handelsverlauf fiel der Gaspreis am Donnerstag wieder etwas zurück und wurde am Mittag bei 49,47 Euro gehandelt. Ursache für den Preissprung im frühen Handel ist ein Stopp russischer Gaslieferungen durch die Ukraine. Seit dem Neujahrsmorgen wurde der Transit wie angekündigt komplett eingestellt. Die Ukraine hatte einen Transitvertrag nicht mehr verlängert, um Russland von weiteren Einkünften abzuschneiden, mit denen der Kreml auch seinen Angriffskrieg gegen das Nachbarland finanziert.

Im vergangenen Juni hatte der Anteil von russischem Gas an den EU-Importen noch 18 Prozent betragen, wie aus einem Bericht der EU-Kommission hervorgeht. Vor Beginn des russischen Angriffs waren es im Jahr 2021 45 Prozent. Russisches Gas kommt nach dem Transitstop durch die Ukraine allerdings auch auf dem Seeweg in Form von verflüssigtem Erdgas (LNG) in die EU.

Analysten verwiesen auf den Rückgang der Gasreserven in den Wintermonaten. Mit dem Ausfall von Gaslieferungen aus Russland bestehe ein Risiko, dass das Auffüllen der Lagerbestände teurer werden könnte, sagte Rohstoffexperte Lohmann Rasmussen von Global Risk Management, einem Dienstleister, der sich mit dem Risikomanagement im Energiesektor beschäftigt. Derzeit haben die deutschen Gasspeicher nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbands GIE einen Füllstand von knapp 80 Prozent.

Seit Mitte Dezember ist der Preis für Erdgas in der Tendenz gestiegen und hat sich in diesem Zeitraum um etwa 26 Prozent verteuert. Der Preis liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau, das er in der Frühphase des Ukraine-Kriegs bei mehr als 300 Euro erreicht hatte./jkr/jsl/jha/