FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem starken Wochenauftakt haben die Indizes am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter zugelegt. Der Dax gewann am Nachmittag 0,53 Prozent auf 20.323,07 Punkte. Das Rekordhoch bei 20.522 von Mitte Dezember Punkten rückt näher. Von der 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend, die im frühen Handel noch gewackelt hatte, setzte er sich klar nach oben ab.
Der MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten verbuchte einen Zuwachs von 0,48 Prozent auf 25.823,42 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx stieg um 0,6 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober und notierte wieder über der Marke von 5.000 Punkten.
"Die Marktteilnehmer begeben sich weiter - in der Hoffnung auf eine baldige Beruhigung beim US-Außenhandelsthema - auf Schnäppchenjagd bei den teilweise erheblich zurückgekommenen deutschen zyklischen Branchen", erklärt Marktexperte Andreas Lipkow.
Zum Wochenstart hatte ein Bericht der "Washington Post" die Märkte angetrieben, wonach die Regierung des designierten US-Präsidenten Donald Trump zwar die Einführung von Zöllen auf Waren aus alle Länder plant, diese jedoch auf bestimmte kritische Importe beschränkt sein sollten. Im Wahlkampf hatte Trump noch teils pauschal hohe Zölle gefordert. Auch ein Dementi des Berichts durch Trump konnte die Stimmung der Anleger nicht nachhaltig dämpfen.
Im Blick standen am Dienstag auch Inflationsdaten aus der Eurozone, die allerdings ohne große Überraschung blieben. Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember um 2,4 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat. Volkswirte hatten dies erwartet. Für die Europäische Zentralbank (EZB) seien diese Nachrichten gleichwohl unangenehm, schrieb Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. "Der Währungsraum lahmt und die Zinsen sollten deshalb runter, doch die Inflationsentwicklung spricht eine andere Sprache."
Unter den Favoriten im Dax stiegen die Aktien von Beiersdorf um 1,8 Prozent. Laut Händlern könnten optimistische Aussagen des US-Wettbewerbers Ulta Beauty vom Vorabend treiben. Die Anteile des Softwareherstellers SAP übertrafen ihr bisheriges Rekordhoch von Mitte Dezember, zuletzt notierten sie noch 1,6 Prozent höher.
Die Papiere des Staplerherstellers und Lagerhaus-Spezialisten Kion sprangen um 8,6 Prozent hoch nach Ankündigung einer Kooperation mit Nvidia zur Optimierung von Lieferketten mit KI-gestützten Robotern. Solche KI-Projekte sind bei vielen Unternehmen im Trend.
Elmos Semiconductor setzten ihren jüngsten Höhenflug mit einem Plus von 4 Prozent fort. Der Halbleiterhersteller baut die Zusammenarbeit mit dem Partner Samsung Foundry aus. Süss Microtec waren unter Halbleiterwerten dagegen sehr schwach mit einem Minus von gut 12 Prozent. Eine Verkaufsempfehlung der Schweizer Großbank UBS belastete.
Mit dem höchsten Kurs seit März 2023 knüpften die Aktien des Medizin- und Strahlentechnik-Unternehmens Eckert & Ziegler an ihre jüngste Kursstärke an und gewannen am Nachmittag über 11 Prozent. Die Titel des SDax-Neulings und Biopharmazie-Unternehmens Formycon gewannen mehr als 9 Prozent.
Am Devisenmarkt gab der Euro am Nachmittag seine Gewinne größtenteils ab. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0397 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0426 Dollar festgesetzt.
Der Rentenindex Rex sank um 0,03 Prozent auf 125,46 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,38 Prozent am Vortag auf 2,39 Prozent. Der Bund-Future notierte mit minus 0,04 Prozent auf 132,30 Punkten./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---