OLDENBURG (dpa-AFX) - Im letzten Prozess um den Bilanzskandal beim Möbelkonzern Steinhoff
Der 53-jährige Ex-Manager muss zudem eine Geldstrafe von 108.000 Euro zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Angeklagten vorgeworfen, durch Steuerhinterziehung den Staat um 13,5 Millionen Euro betrogen zu haben. Das Gericht folgte dem weitgehend. Das Urteil wurde bereits am 9. Dezember 2024 gesprochen und ist rechtskräftig, wie der Gerichtssprecher sagte.
Urteil kam früher als erwartet
Der Prozess hatte im November 2024 begonnen, ursprünglich waren bis April 2025 Verhandlungstage angesetzt worden. Weil der Angeklagte umfassend geständig gewesen sei, habe die Beweisaufnahme erheblich verkürzt werden können. Zunächst hatte die "Nordwest-Zeitung" über das Urteil berichtet. Mit diesem sei der Steinhoff-Komplex am Landgericht Oldenburg abgeschlossen, sagte der Sprecher.
Falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden
Laut Anklage war der 53-Jährige als Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften des Möbelkonzerns tätig. Von November 2011 bis Oktober 2016 soll er in dieser Funktion falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht und dadurch Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Das Gericht ging insgesamt von 16 Fällen aus. Der Sprecher sagte, der Angeklagte habe Reue gezeigt. Das Gericht erkannte an, dass er sich nicht selbst bereichert habe.
Angeklagte zeigte Reue
Das Landgericht hatte den Mann bereits im August 2023 zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, er befindet sich im offenen Vollzug. In dem Verfahren ging es um die unrichtige Darstellung von Bilanzen und um Beihilfe zu Kreditbetrug. Vom Amtsgericht wurde er zudem zu einer Bewährungsstrafe und einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Milliarden lösten sich in Luft auf
Die Marke Steinhoff hat ihre Wurzeln im niedersächsischen Westerstede, zeitweise gehörte die Möbelhauskette Poco zum Unternehmen. Als die Bilanzmanipulationen Ende 2017 öffentlich wurden, stürzte der Börsenkurs ab. Anteilseigner verloren Milliarden Euro an Vermögen. Viele Anleger in Südafrika waren betroffen, darunter auch Rentenfonds.
Als Strippenzieher galt Markus Jooste, der ehemalige Chef des Möbelkonzerns Steinhoff. Die Ermittler gehen davon aus, dass er zur Manipulation von Bilanzen angestiftet hat. Nach Bekanntwerden seines Todes wurde das Verfahren gegen Jooste eingestellt. Neben Jooste und dem Ex-Geschäftsführer waren ein weiterer Manager und ein Treuhänder angeklagt./jbi/DP/men