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10.01.2025
um 10:03 Uhr

KfW Research: Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer erwägen
Geschäftsaufgabe
Frankfurt am Main (ots) -

- Viele Unternehmen finden keine Nachfolgelösung
- Hohes Alter häufigster Grund für Rückzug der Inhabenden
- 39 % der Unternehmerschaft ist älter als 60 Jahre

Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland erwägen, ihre
Betriebe wegen fehlender Nachfolgelösungen zu schließen. Bis Ende des Jahres
2025 hegen rund 231.000 Inhabende von mittelständischen Unternehmen, die bereits
konkret ihren persönlichen Rückzug planen, Stilllegungspläne. Das sind 67.500
mehr als ein Jahr zuvor.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Sonderauswertung im Rahmen des
KfW-Mittelstandspanels, das zwischen Mitte Februar und Mitte Juni 2024 erhoben
wurde. Niemals zuvor seit Start des Nachfolge-Monitorings von KfW Research haben
so viele mittelständische Unternehmen die Aufgabe ihres Betriebs in Erwägung
gezogen. Mittelfristig, binnen drei bis fünf Jahren, ziehen noch einmal rund
310.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die bereits wissen, dass sie aus ihrer
Firma ausscheiden, die Schließung in Betracht.

Demgegenüber streben 532.000 der insgesamt 3,84 Mio. mittelständischen
Unternehmen in Deutschland bis Ende 2028 die Übergabe an einen Nachfolger oder
eine Nachfolgerin an. Damit halten sich die angestrebten Nachfolgen und die
geplanten oder für möglich gehaltenen Stilllegungen bis Ende 2028 in etwa die
Waage.

Hauptgrund für die Pläne zur Stilllegung ist sehr oft das Alter. Das
Durchschnittsalter der mittelständischen Unternehmerschaft liegt bei 54 Jahren.
39 % der Unternehmerschaft ist sogar 60 Jahre oder älter - in der deutschen
Gesamtbevölkerung sind das nur rund 30 %. "Die demografische Entwicklung bei den
Inhaberinnen und Inhabern im Mittelstand schreitet noch schneller voran als in
der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Es zeichnen sich massive Lücken in den
Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab", sagt Dr. Michael Schwartz,
Mittelstandsexperte bei KfW Research.

Diejenigen 215.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die kurzfristige
Nachfolgepläne bis Ende 2025 haben, sind im Durchschnitt bereits 65,4 Jahre alt.
Viele von ihnen haben allerdings noch nicht mit einer Nachfolgesuche begonnen
oder sind erst in einem sehr frühen Stadium. Für einige dürfte die Zeit daher zu
knapp werden. Es ist davon auszugehen, dass etwa 43.000 Unternehmen ihren Wunsch
nach einer kurzfristigen Nachfolgeregelung aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr
umsetzen können.

Der Engpass bei der Unternehmensnachfolge ist die zu gering besetzte
nachrückende Gründergeneration. In dieser wiederum haben nur wenige Personen
Interesse daran, auf bereits bestehende Unternehmensstrukturen zurückzugreifen.
Gegenwärtig gibt es jährlich weniger als halb so viele Übernahmegründungen wie
Unternehmen mit Nachfolgebestrebungen im Mittelstand.

"Die Problematik der fehlenden Unternehmensnachfolgen im Mittelstand wird sich
absehbar verschärfen. Wir benötigen in Deutschland nachhaltig mehr
Gründungsbereitschaft. Eine unternehmerische Tätigkeit oder der Karrierepfad in
der Leitung eines mittelständischen Unternehmens muss eine selbstverständliche
Alternative zum Angestelltenverhältnis sein", sagt Dr. Michael Schwartz.
"Selbstständigkeit muss sichtbarer werden. Dazu gehören beispielsweise Ansätze,
bereits in Schulen ein unternehmerisches Mindset zu vermitteln. Auch sollte bei
Berufsberatungen der Blick geweitet werden."

Die Ergebnisse des Nachfolge-Monitors sind abrufbar unter
http://www.kfw.de/fokus

Die KfW unterstützt im Auftrag des Bundes den Mittelstand mit zahlreichen
Förderprogrammen. Weitere Informationen unter Förderung für Unternehmen | KfW (h
ttps://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/?kfwmc=kom.presse.pm.na.na.stand
ardtext&wt_cc1=anlass&wt_cc2=na)

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