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Aufseher prüfen Krisentauglichkeit von EU-Banken

20.01.2025
um 17:13 Uhr

PARIS/FRANKFURT (dpa-AFX) - Zwei Jahre nach dem letzten Banken-Stresstest nehmen die Aufseher der Europäischen Union erneut die Stabilität der Geldhäuser unter die Lupe. Die europäische Bankenaufsicht fordert 64 Institute in der EU und in Norwegen auf, ihre Kapitalpuffer in den kommenden Monaten rechnerisch einer schweren Krise zu unterziehen. Diese Geldhäuser stehen für etwa 75 Prozent des Bankenmarktes, wie die European Banking Authority (EBA) am Montag in Paris mitteilte.

Das Krisenszenario des Tests erstreckt sich über die Jahre 2025 bis 2027. Geopolitische Spannen führen darin zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung der EU um insgesamt 6,3 Prozent. Am Ende steht die Arbeitslosenquote bei 6,1 Prozent. Die Inflation steigt im laufenden Jahr auf 5,0 Prozent und geht 2026 auf 3,5 Prozent und 2027 auf 1,9 Prozent zurück.

Die Banken sollen untersuchen, wie sie mit einer solchen Wirtschaftskrise zurechtkommen. Von den 64 Instituten, die an dem Stresstest teilnehmen, gehören 51 zur Eurozone. Die EBA will die Ergebnisse des Tests Anfang August veröffentlichen.

In Deutschland werden den Angaben zufolge Bayerische Landesbank, Commerzbank , Deutsche Bank , DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Norddeutsche Landesbank (Nord LB) und der Autofinanzierer Volkswagen Financial Services unter die Lupe genommen. Außerdem müssen mehrere in Deutschland ansässige Töchter von US-Banken den EBA-Test durchlaufen.

Der vorherigen Untersuchung hatten sich 70 Banken aus 15 europäischen Ländern stellen müssen. Die Europäische Zentralbank (EZB) nahm 2023 mehr als 40 weitere aus dem Euroraum unter die Lupe, die sie direkt beaufsichtigt.

In dem EBA-Test schnitten die Banken besser ab als im vorigen Test von 2021. Die EBA begründete dies mit höheren Gewinnen der Institute und einer besseren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests 2023. Allerdings verfehlen drei Banken in dem simulierten Krisenfall die für sie geltenden Kapitalanforderungen.

Seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 überprüfen Aufseher rund um den Globus mit solchen Stresstests regelmäßig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Die Tests sollen möglichst frühzeitig Risiken in den Bilanzen offenlegen. Gegebenenfalls können Aufseher in der Folge von einzelnen Geldhäusern frühzeitig einfordern, ihre Kapitalpuffer zu verstärken. Unumstritten sind Stresstests jedoch nicht: Welche Risiken in den hypothetischen Szenarien wie stark gewichtet werden, liegt in der Hand der Aufseher./stw/nas/he

Banco Santander S.A.

WKN 858872 ISIN ES0113900J37

BNP Paribas S.A.

WKN 887771 ISIN FR0000131104

Commerzbank AG

WKN CBK100 ISIN DE000CBK1001

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008

UniCredit S.p.A.

WKN A2DJV6 ISIN IT0005239360