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Warschau: US-Behörden könnten bis zu 30.000 Polen deportieren

24.01.2025
um 14:32 Uhr

WARSCHAU (dpa-AFX) - Bis zu 30.000 polnische Staatsbürger in den USA könnten nach einer Schätzung von Polens Regierung von dem angekündigten harten Vorgehen amerikanischer Behörden gegen illegale Einwanderer betroffen sein. "Dabei handelt es sich häufig um Polen, die in den 90er Jahren in die USA ausgereist sind und sich nicht um die Regelung ihres Migrationsstatus gekümmert haben", sagte Vize-Außenministerin Henryka Moscicka-Dendys dem Radiosender Tok.fm.

US-Präsident Donald Trump will rigoros gegen Einwanderer vorgehen, die auf illegalem Weg ins Land kommen oder sich bereits ohne gültigen Aufenthaltsstatus in den USA aufhalten. US-Strafverfolgungsbehörden, die eigentlich nicht für die Durchsetzung von Zuwanderungsgesetzen zuständig sind, sollen ab sofort auch gegen illegale Einwanderer vorgehen können.

Polen verfolgt US-Migrationspolitik mit Sorge

Die Ankündigung einer härteren US-Einwanderungspolitik wird in Deutschlands Nachbarland Polen mit Sorge verfolgt. Regierungschef Donald Tusk wies bereits Anfang der Woche Außenminister Radoslaw Sikorski an, die Konsulate in den USA auf die mögliche Deportation polnischer Staatsbürger vorzubereiten. Sikorski wies auf X darauf hin, dass vor polnischen Konsulaten in den USA Sonderschalter aufgebaut würden, damit Bürger seines Landes einen neuen Pass beantragen könnten.

In den USA gibt es anders als in Deutschland keine polizeiliche Meldepflicht. Auch war es in vielen Staaten bislang den meisten Behörden verboten, den Migrationsstatus zu überprüfen. Nach Berichten polnischer Medien bewegen sich Polen, die sich illegal in den USA aufhalten, zudem häufig in den Kreisen der zahlenmäßig sehr großen polnischen Diaspora dort./dhe/DP/men