RIAD/BERLIN (dpa-AFX) - Der künftige Wasserstoffbedarf in Europa und Deutschland soll zum Teil mit Lieferungen aus Saudi-Arabien gedeckt werden. Das bundeseigene Energieunternehmen Sefe hat dazu mit dem saudischen Unternehmen ACWA Power eine Absichtserklärung über die Lieferung von jährlich 200.000 Tonnen grünen, also klimaneutral erzeugten Wasserstoffs von 2030 an unterzeichnet. Der mit Wind- und Solarstrom erzeugte Wasserstoff soll in der Chemikalie Ammoniak gebunden und per Schiff nach Europa transportiert werden, wie Securing Energy for Europe GmbH (Sefe) in Berlin mitteilte.
Die geplante Menge hat einen Energiegehalt von knapp 6,7 Terawattstunden. Zur Einordnung: Der Wasserstoff-Importbedarf im Jahr 2030 wird von der Bundesregierung laut Nationaler Wasserstoffstrategie auf 45 bis 90 Terawattstunden geschätzt. Die von Thyssenkrupp
In einem klimaneutralen Wirtschaftssystem soll Wasserstoff neben klimaneutral erzeugtem Strom die Hauptrolle spielen. CO2-neutral erzeugt soll das Gas etwa in neuen Gaskraftwerken Strom erzeugen, wenn nicht genug Wind- und Sonnenstrom da ist. In Hochöfen zur Stahlherstellung soll Wasserstoff anstelle von Koks zum Einsatz kommen und so riesige Mengen Kohlendioxid vermeiden.
Sefe will in Produktionsanlagen mit investieren
ACWA Power werde als führender Entwickler, Investor und Betreiber von Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff und grünen Ammoniak fungieren, teilte Sefe weiter mit. Das Unternehmen werde als Mitinvestor und Hauptabnehmer die Position als einer der größten Energiehändler Europas nutzen, um grünen Wasserstoff an deutsche und europäische Kunden zu vermarkten. Die Absichtserklärung wurde in der saudischen Hauptstadt Riad in Anwesenheit von Bundesfinanzminister Jörg Kukies (SPD) und dem saudischen Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman unterzeichnet.
Sefe hieß früher Gazprom
Schon Vereinbarungen mit Elektrobras und Equinor
Im Dezember 2023 hatten Sefe und das norwegische Unternehmen Equinor eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach Sefe zwischen 2029 und 2060 ein langfristiger Abnehmer Equinors von CO2-armem Wasserstoff werden soll. Ziel sind Lieferungen von jährlich fünf Terawattstunden am Anfang, die erhöht werden und zwischen 2050 und 2060 bei bis zu 40 Terawattstunden im Jahr liegen sollen. Die Importstrategie der Bundesregierung rechnet 2045 mit einem Bedarf von 360 bis 500 Terawattstunden Wasserstoff sowie 200 Terawattstunden Wasserstoffverbindungen jährlich./tob/DP/nas