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Aktien Frankfurt: Dax trotzt mit Rekordhoch den Zollsorgen der Anleger

06.02.2025
um 14:51 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag nur wenige Tage nach dem Dämpfer durch den US-Zollstreit wieder ein Rekordhoch erreicht. Neue Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump blieben zuletzt aus und so verdrängten Anleger den ersten Zollschock, der die Börsen zum Wochenstart nach unten gezogen hatte. Eine Stütze waren Quartalszahlen deutscher Unternehmen.

Am späten Vormittag konnte der Dax seine Bestmarke auf gut 21.807 Punkte nach oben schrauben. Am Nachmittag notierte der Leitindex dann mit 0,80 Prozent im Plus bei 21.758 Punkten. In der zweiten deutschen Börsenreihe ging es für den MDax zeitgleich um 0,85 Prozent auf 26.875 Punkte nach oben.

Experte Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets verglich den Dax mit einem "Stehaufmännchen". Nach dem Montagsschock sei der Leitindex "zurück auf Los", doch vielleicht sei die Ruhe im Weißen Haus auch trügerisch, gab er nach den zuletzt turbulenten Handelstagen zu bedenken. Laut den Commerzbank-Experten könnte ein größer gewordenes US-Leistungsbilanzdefizit von Trump schon bald mit neuen Androhungen quittiert werden.

Auch die am Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktdaten rücken als potenzieller Marktbeweger näher. Vor diesen wird am Donnerstag an den US-Börsen mit einem kaum bewegten Auftakt gerechnet - anders als in Europa, wo der EuroStoxx 50 um zuletzt 0,9 Prozent zulegte. Außerhalb der Eurozone fiel der Londoner Leitindex FTSE 100 auf mit einem 1,6 Prozent großen Plus, nachdem die britische Notenbank ihren Leitzins gesenkt hatte.

Unter den deutschen Berichtsunternehmen zogen Siemens Healthineers an der Dax-Spitze um etwa sechs Prozent an, nachdem der Medizintechnikkonzern im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen übertreffen konnte. Der Aktienkurs erreichte das höchste Niveau seit drei Jahren. Laut Analyst Julien Dormois von Jefferies wirkt der bestätigte Ausblick nun konservativ.

Ein großer Dax-Gewinner waren auch Infineon , die nach einer Hochstufung durch die Experten von Morgan Stanley um 4,5 Prozent anzogen auf ihr höchstes Niveau seit Juni. Bei dem Chipkonzern komme eine zyklische Erholung in Gang, argumentierte Analyst Lee Simpson. Mit erhöhten 2025er Zielen und besseren Signalen für das zweite Quartal hebe sich der Chipkonzern sehr deutlich von den Rivalen ab.

BASF setzte gemeinsam mit anderen Chemiewerten zu einer Erholung um mehr als fünf Prozent an. Am Vortag schon hatten sich Sorgen wegen eines enttäuschenden Ausblicks des US-Agrarchemieunternehmens FMC Corporation gelegt. Diese würden nun weiter gemildert durch den US-Agrar-Spezialisten Corteva, hieß es von den Analysten von JPMorgan.

Eine negative Dax-Ausnahme war Qiagen mit einem Abschlag von 3,2 Prozent. Bei dem Diagnostikspezialisten monierten Experten den Wachstumsausblick für das laufende Jahresviertel. Nur Rheinmetall kamen von ihrem Rekordhoch ähnlich deutlich zurück wegen Gewinnmitnahmen.

Außerdem konnte Hannover Rück die Anleger nicht überzeugen, wie ein Minus von 2,5 Prozent zeigte. Von dem Rückversicherer gab es Jahreszahlen, die Analyst Derald Goh als einen Tick schwächer bezeichnete, während die Preiserneuerungen weitgehend den Erwartungen entsprochen hätten.

Im MDax legten die Rational -Papiere um 3,5 Prozent zu. Lobende Stimmen gab es bei dem Großküchenausstatter für die Marge, die zu einem etwas höher als erwarteten operativen Ergebnis beigetragen habe. Aurubis kam nach der Vorlage von Quartalszahlen sogar auf ein Plus von etwa fünf Prozent.

Für viel Gesprächsstoff sorgte noch Metro , weil Großaktionär Kretinsky den Handelskonzern mit einer Offerte in Höhe von 5,33 Euro je Aktie von der Börse nehmen will. Ein früherer Dax-Wert könnte damit bald von der Börsenbildfläche verschwinden. Am Vortag hatten die Papiere 36 Prozent unter dem Angebot geschlossen. Der letzte Kurs lag mit 5,35 Euro etwas darüber./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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