FRANKFURT (dpa-AFX) - An einem unter dem Strich doch verhaltenen Handelstag ist dem Dax am Freitag in der Frühe eine Fortsetzung der Rekordrally gelungen. Bis auf 21.945 Punkte ging es nach oben. Die am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten lieferten keine neuen Impulse. Die Dax-Marke von 22.000 Punkten lässt damit auf sich warten.
Zuletzt notierte der Dax knapp mit 0,01 Prozent im Plus bei 21.905 Punkten. Für den MDax ging es um 0,08 Prozent auf 27.081 Punkte nach oben. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 war das Vorzeichen dagegen leicht negativ.
Laut Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sind die Jobdaten aus den USA schwer zu deuten, denn die Zahl der neu geschaffenen Stellen enttäusche, doch sei der Dezember-Zuwachs nach oben revidiert worden und die Arbeitslosenquote sei den zweiten Monat in Serie gefallen.
Mit einem Plus von 0,8 Prozent steuert der Dax aktuell auf eine positive Woche zu, was zu Wochenbeginn kaum jemand erwartet hatte. Den ersten Schock wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump hatten die Anleger spätestens am Vortag mit der Rückkehr auf die Rekordschiene verdaut.
"Der Dax zeigt den Anlegern in diesen Tagen, dass nicht Politik die Kurse bewegt, sondern die Gewinne der Unternehmen", sagte am Freitag der CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. "Sei drinnen, um zu gewinnen - nach diesem Motto kaufen die Anleger scheinbar jetzt, um sich erst später wieder mit Trump zu beschäftigen", ergänzte er. Schon länger haben Anleger die Befürchtung, dass der US-Präsident in puncto Zölle auch die Europäische Union auf den Kieker nimmt.
Eine eher enttäuschende Geschäftsprognose des US-Internethändlers Amazon galt es am Freitag auch zu verarbeiten, diese brachte die Kurse aber nicht ins Wanken. Unter dem Einfluss dessen und der aktuellen Jobdaten zeichnete sich am Freitag auch an den New Yorker Börsen ein kaum bewegter Auftakt ab.
In Deutschland wurden die Nachrichten der Porsche AG von Anlegern mit einem Rekordtief quittiert. Zuletzt betrug das Minus rund sechs Prozent. Der Ausblick missfiel den Anlegern, weil der Sportwagenbauer Geld in die Hand nimmt, um sich gegen die Branchenkrise zu stemmen. Michael Punzet von der DZ Bank schrieb, die Story als widerstandsfähige, hochprofitable Luxusmarke bekomme Risse.
Im Blick standen deshalb auch die Aktien des Mutterkonzerns Volkswagen , die zuletzt mit 0,2 Prozent im Minus lagen. Etwas stärker um 1,3 Prozent fielen noch die Titel der VW-Konzernholding Porsche SE , die höhere Abschreibungen auf die Buchwerte ihrer Kernbeteiligungen ankündigte.
Nach einem dreitägigen Rückschlag, der mit Gewinnmitnahmen begründet wurde, legten die Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall wieder um 2,5 Prozent zu. Der Konzern vermeldete einen weiteren Großauftrag der Bundeswehr.
Im MDax sprangen am Nachmittag die Gerresheimer-Aktien mit mehr als neun Prozent Plus an die Spitze wegen Übernahmespekulationen. Der Verpackungshersteller prüfe einen möglichen Verkauf, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Kreise. Private-Equity-Fonds sollen demnach Interesse bekundet haben.
Auf der anderen Seite standen mit drei Prozent Minus die Aktien von K+S DE000KSAG888. Sie gerieten in den Sog des Branchenkollegen Yara , dessen Zahlenwerk Anleger enttäuschte.
Klöckner & Co knüpften im SDax mit plus 6,3 Prozent an ihren mehr als zehnprozentigen Vortags-Kurssprung an. Die Aktien des Stahlhändlers erreichten ein Hoch seit Juni 2024, nachdem sie von den Experten von Kepler Cheuvreux zum Kauf empfohlen wurden. Begründet wurde dies mit der Erwartung, dass die Stahlpreise in diesem Jahr wieder anziehen./tih/mis
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---