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WAHL 2025/Paus: Regierung muss Kinder und Jugendliche stärker beteiligen

12.02.2025
um 06:52 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Kinder und Jugendliche wünschen sich nach Angaben von Jugendministerin Lisa Paus (Grüne) deutlich mehr Mitsprache bei politischen Entscheidungen. Das geht aus einem längeren Dialogprozess hervor, an dem deutschlandweit 1.350 Kinder und Jugendliche sowie 350 Fachkräfte beteiligt waren. Das Jugendministerium von Paus wird die daraus geschlossenen Handlungsempfehlungen als "Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung" heute ins Kabinett einbringen.

"Noch nie zuvor konnten so viele junge Menschen direkt mitgestalten", sagte Paus der dpa. "Sie wollen mitreden, wenn es um ihre Zukunft und um ihre Gegenwart geht. Und das müssen wir ermöglichen", formulierte sie als Auftrag an die künftige Bundesregierung. Diese müsse diese Empfehlungen aufgreifen und für "verbindliche Beteiligungsmöglichkeiten im Gesetz" sorgen. Das bedeutet: Wenn künftige Gesetze Kinder und Jugendliche betreffen, müssen sich diese laut Paus auch direkt einbringen können. Politik müsse die Perspektive junger Menschen ernst nehmen, mahnte die Grünen-Politikerin.

Zwischen November 2022 und Oktober 2024 hatten sich junge Menschen aus ganz Deutschland in insgesamt 14 Veranstaltungen ausgetauscht und ihre Erwartungen an die Politik formuliert. Die jungen Menschen beklagten dabei unter anderem, dass sie und ihre Anliegen häufig im Gegensatz zu jenen von Erwachsenen auf politischer Ebene nicht ernst genommen würden. Sie wünschten sich außerdem eine verständlichere Sprache und eine Kommunikation, die sie direkt anspreche, wie es in dem Aktionsplan heißt.

Der 20-jährige Student Thomas Zhou, der an dem Dialogprozess teilgenommen hat, findet auch Transparenz und das Gefühl von Selbstwirksamkeit wichtig: "Junge Menschen sollten wissen, wie und wo ihre Gedanken einfließen", sagte er.

Laut Bundesfamilienministerium leben in Deutschland derzeit rund 22 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Deren Mitbestimmung habe sich in den vergangenen Jahren verbessert, sagt Paus. In Deutschland existierten etwa 700 kommunale Kinder- und Jugendparlamente, in denen sich junge Menschen mit ihren Ideen einbrächten. Dennoch hätten Studien gezeigt, dass viele Jugendliche das Gefühl haben, "kaum Einfluss auf Entscheidungen in ihrem Umfeld und Politik nehmen zu können", wie im Aktionsplan weiter ausgeführt wird. Das müsse sich in Zukunft dringend ändern, forderte Paus./yydd/DP/zb