Deutsche Firmen in Taiwan mit Investitionen vorsichtiger
TAIPEH (dpa-AFX) - Deutsche Unternehmen in Taiwan sind erstmals seit Jahren weniger optimistisch hinsichtlich ihrer Investitionen in dem ostasiatischen Hightech-Land. Zwar hätten die Firmen 2024 nach einem schwierigen Vorjahr besser abgeschnitten, jedoch seien sie mit Blick in die Zukunft vorsichtiger, hieß es in einer Umfrage der deutschen Handelskammer in Taipeh. Demnach planen nur noch 40 Prozent, in den nächsten zwei Jahren zu investieren, während es im Vorjahr noch fast 50 Prozent waren. Erstmals seit 2017 ging damit der Investitions-Optimismus zurück.
Als Hauptgründe nennt der Bericht niedrige Markterwartungen, Sorgen über die Weltwirtschaft und politische Instabilität. Auffällig war, dass die unsichere Entwicklung der Beziehungen zwischen Taiwan und China ein weniger entscheidender Faktor war als zuvor. "Deutsche Unternehmen in Taiwan sind hinsichtlich zukünftigen Wachstums optimistisch, aber Herausforderungen im Inland wie Importbeschränkungen und die Energiewende müssen für eine langfristige Stabilität beachtet werden", sagte Kammer-Geschäftsführerin Eva Langerbeck.
KI befeuert Taiwans Wachstum
Für die Umfrage hatte die Kammer Ende vergangenen Jahres 260 Mitglieder kontaktiert, von denen 37 Prozent antworteten. Fast jedes dritte deutsche Unternehmen arbeitet in Taiwan im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, dahinter folgen die Bereiche Elektronik (17 Prozent) und Automotive (10 Prozent). Fast 40 Prozent der Firmen nutzen Taiwan für Marketing und Verkauf.
Taiwan gilt als Hightech-Standort. Dem Bericht zufolge wurde das Wirtschaftswachstum des Landes mit mehr als 23 Millionen Einwohnern 2024 vor allem durch einen Investitionsboom im Bereich Künstlicher Intelligenz angekurbelt. 2025 dürfte sich dies fortsetzen, da die Nachfrage nach Chips und neuen Servern weiterhin hoch bleibe.
Internationale Spannungen belasten
Allerdings rechnet die Kammer damit, dass der Schwung der taiwanischen Wirtschaft in diesem Jahr schwächer wird. Eine zu erwartende Änderung der US-Handelspolitik mit höheren Zöllen unter Präsident Donald Trump und eskalierende Handelskonflikte mit China erhöhten die Unsicherheit, hieß es. Der Preiswettbewerb und schwächere Geschäfte mit China hätten die Geschäftserwartungen taiwanischer Firmen bereits gesenkt./jon/DP/mis