Deutsche Vertreterin bei G20: Lawrow zieht über Ukraine her
JOHANNESBURG (dpa-AFX) - Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat nach deutschen Angaben bei Gesprächen über die Ukraine im Rahmen der G20 keinerlei Entgegenkommen gezeigt. "Im Gegenteil, (es) wurde nochmal über die ukrainische Regierung hergezogen, es sei ein rassistisches Regime", sagte Staatsministerin Katja Keul, die Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) bei dem Treffen der Gruppe bedeutender Wirtschaftsnationen in Südafrika vertritt. Der Gipfel findet wenige Tage vor der Bundestagswahl statt.
Auch der britische Außenminister David Lammy hatte nach der Rede Lawrows in Johannesburg bezweifelt, dass Russland ernsthaft über eine Friedenslösung in der Ukraine verhandeln wolle.
Russland hat mehrfach klargestellt, dass es nicht bereit ist, der Ukraine besetzte Gebiete zurückzugeben. Die USA und Russland haben Gespräche über die Zukunft der Ukraine aufgenommen - allerdings ohne Vertreter der Ukraine oder europäischer Staaten. US-Präsident Donald Trump hatte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als Diktator bezeichnet und ihm vorgeworfen, für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich zu sein.
USA setzen Fokus auf nationale Interessen
Die Abwesenheit von US-Außenminister Marco Rubio bei dem Treffen seiner Amtskollegen der G20 nannte Keul "besorgniserregend und auch enttäuschend". Rubio hatte abgesagt, weil er ein in Südafrika verabschiedetes Gesetz zur Landreform sowie Südafrikas Haltung zu Verbündeten wie Israel kritisch sieht. Auch warf Rubio dem G20-Format Anti-Amerikanismus vor.
Rubios Vertreterin, die amtierende US-Botschafterin Dana Brown, habe betont, dass jedes Land seine nationalen Interessen durchsetzen müsse, so Keul. "Das weicht natürlich durchaus von dem ab, was hier von G20 insgesamt vertreten wird", sagte die Staatsministerin. Viele G20-Mitglieder hätten betont, wie wichtig es sei, den Multilateralismus und die Einhaltung des internationalen Rechts zu verteidigen./cpe/DP/ngu