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Aktien Frankfurt: Aufbruchsstimmung beflügelt MDax

24.02.2025
um 11:52 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Sieg der Union bei der Bundestagswahl hat am Montag die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufbruch in Deutschland genährt und am Aktienmarkt besonders kräftig den MDax angeschoben. Der Index, in dem sich die mittelgroßen Unternehmen versammeln, gewann am späten Vormittag 2,8 Prozent auf 28.276 Punkte und holte im Vergleich zum Dax weiter auf. Der deutsche Leitindex legte um 0,92 Prozent auf 22.492 Zähler zu. Nur knapp im Plus stand das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 .

Der MDax hatte sich in der Vergangenheit schlechter entwickelt als der Dax. Er spiegelte damit die Lage der mittelgroßen Unternehmen wider, die stärker von Deutschlands Wirtschaft abhängen und deshalb auch stärker unter dem wirtschaftlichen Abschwung Deutschlands gelitten haben als die global aufgestellten Unternehmen im Dax.

Die Hoffnung auf eine sich aufhellende Konjunktur helfe den mittelgroßen und etwas kleineren Unternehmen, sagten Marktbeobachter. Seit Jahresanfang liegt der MDax nun mit 10,5 Prozent im Plus, der Dax kommt auf einen Zuwachs von rund 13 Prozent. Auch der Nebenwerteindex SDax legte am Montag mit plus 1,3 Prozent etwas deutlicher zu als der Dax.

In Deutschland steht angesichts des Wahlsiegs von CDU/CSU und einer wahrscheinlichen Zweier-Koalition mit der SPD womöglich schon bis Ostern eine neue Regierung bereit, um die wirtschaftlichen Herausforderungen anzugehen. Die Chancen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und für stabile politische Verhältnisse stünden jetzt nicht schlecht, erläuterte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. "Das Wahlergebnis wird die ersten zarten Erholungstendenzen in der deutschen Konjunktur unterstützen."

Ungeachtet dessen blieb die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Februar erst einmal skeptisch, wie das unveränderte Ifo-Geschäftsklima mit 85,2 Punkten verriet. Volkswirte hatten im Schnitt einen leichten Anstieg auf 85,8 Punkte erwartet. Die weitere Entwicklung dürfte in den kommenden Monaten davon abhängen, wie sich die Koalitionsverhandlungen entwickeln, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Rheinmetall gewannen am Montag 3,7 Prozent. Die neue Bundesregierung dürfte trotz der Sperrminorität der Parteien, die wohl gegen Grundgesetz-Änderungen seien, über einige Hebel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben verfügen, schrieb Analyst Sven Weier von der UBS. Die Bank stufte die Rheinmetall-Papiere von "Neutral" auf "Buy" hoch mit einem auf 1.208 Euro angehobenen Kursziel. Noch mehr als Rheinmetall legten mit Kursgewinnen von jeweils um die sechs Prozent die Anteile des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt und des Panzergetriebe-Herstellers Renk zu.

Am Dax-Ende korrigierten die Aktien von Siemens Energy weiter: Das Minus belief sich auf 3,6 Prozent. Ein Börsianer nannte zwei Gründe dafür: Zum einen würden Siemens Energy eher als ein Verlierer der Wahl gesehen, nachdem die Grünen als stärkste Verfechter Erneuerbarer Energien der neuen Regierung wohl nicht mehr angehören werden. Zum anderen berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Microsoft Investitionen in KI-Datenzentren deutlich zurückschraubt. Siemens Energy gilt aber als ein Hauptprofiteur des sehr hohen Strombedarfs solcher Zentren.

Im Blick stand zum Wochenauftakt zudem der Essenslieferdienst Delivery Hero . Der Delivery-Hero-Großaktionär Prosus will sich die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway in einem Milliardendeal einverleiben. Einige Analysten sähen dies als einen ersten Schritt für eine Fusion mit Delivery Hero, sagten Händler. Delivery Hero gewannen an der MDax-Spitze fast neun Prozent./ajx/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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