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DWS bleibt optimistisch für den Dax - Neue Regierung muss Hausaufgaben machen

25.02.2025
um 14:15 Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine zügige Regierungsbildung mit rasch folgenden wirtschaftsfreundlichen Reformen sowie eine Reform der Schuldenbremse könnten den Dax 2025 zur Lokomotive der europäischen Börsen machen. Auch wenn reichlich Hindernisse lauern, und die Experten der Fondsgesellschaft DWS vorsichtig sind, so zeigten sie sich am Dienstag in Frankfurt zumindest vorsichtig optimistisch.

"Bisher konnten die Unternehmen im Dax ein gutes Gewinnwachstum generieren, insbesondere die größten, und das dürfte so ähnlich bleiben", sagte Marcus Poppe, Co-Leiter europäische Aktien bei der DWS. Fondsmanagerin Sabrina Reeh, zuständig für deutsche Aktien, präzisierte: "Ohne dass viel Neues passiert, erwarten wir für die Dax-Unternehmen im Schnitt ein Ergebniswachstum je Aktie (EPS) von 5 bis 10 Prozent", wobei Finanz-, Industrie- und Techwerte die Treiber im Leitindex sein dürften.

Der EPS-Konsens für den Dax liege am Markt derzeit im Schnitt bei 8 Prozent und für europäische Unternehmen bei 9 Prozent. Sollte also die neue Regierung hierzulande ihre Hausaufgaben machen, und wie von der Wirtschaft erwartet Steuern senken sowie Bürokratie - etwa in Sachen Lieferkettengesetz - abbauen, gebe es einiges Potenzial.

"Aktuell blicken wir konstruktiv auf den Markt, waren aber auch überrascht, wie schnell es 2025 bisher nach oben ging", sagte Poppe. Jetzt müsse das untermauert werden.

Dass Deutschland dennoch mit verschiedenen, nicht unerheblichen Problemen zu kämpfen hat, sehen die Experten aber auch. Nicht unerheblich in diesem Zusammenhang: China verliert laut Poppe "zunehmend an Relevanz für uns". Nicht nur die Autobranche bekomme das derzeit auf dem chinesischen Markt bitter zu spüren, sondern beispielsweise auch die Bereiche Werkzeugmaschinenbau und Automatisierungsequipment. "Es muss etwas passieren, gewissen Reformen müssen kommen, - auch eine Anhebung der Schuldenbremse."

Denn zwar sei Deutschland schon immer ein hochreguliertes Land gewesen und früher habe das Firmen von Investitionen kaum abgehalten, doch die Lage sei mit Blick auf China - aber auch auf die USA - schwieriger geworden. Statt also etwa Autobauer mit Milliardenstrafen zu belegen, wenn sie nicht genug Elektroautos verkauften, wäre es laut Poppe sinnvoller "die Regulierungen an die Zielsetzungen anzupassen".

Mit einer Reform der Schuldenbremse könnten außerdem Investitionen und damit Wirtschaftswachstum vorangetrieben werden. Davon dürften nach den Worten von Reeh vor allem die Bereiche Verteidigung, Infrastruktur und Bildung profitieren. Und durch darauf folgende Steuereinnahmen werde es zudem in Zukunft auch positive Rückkoppelungen geben.

Im besten Szenario sehen die DWS-Experten 2025 auch bei den Nebenwerten ein positiveres Momentum nach drei schwachen Jahren. "Das muss aber erst fundamental untermauert werden. Hier braucht es mehr Sicherheit, weil das Risiko höher ist", so Poppe. Spürbare Aufwärtsimpulse für Aktien aus dem Index der mittelgroßen Werte, dem MDax , sieht er zum einen, wenn es ein Friedensabkommen in der Ukraine gibt. Zum anderen dürften diese Werte auch davon profitieren, wenn das von den USA durch Präsident Donald Trump neu gespielte Zoll-Thema geklärt sei. "Dabei urteilt der Kapitalmarkt nicht moralisch", wie der DWS-Experte vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vor drei Jahren erläuterte. Eine Befriedung etwa werde vielmehr per se als positiv wahrgenommen, da dann der Wiederaufbau der Ukraine anstehe.

Mit Blick auf die Zoll-Thematik herrscht unter den DWS-Experten relative Gelassenheit. Kurzfristig seien durch die Zölle, wenn sie kommen, durchaus Dämpfer zu erwarten. Bislang hätten die Unternehmen aber stets "kreative Möglichkeiten für Anpassungen" an die Situation gefunden./ck/la/jha/

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