PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Trotz durchwachsener Vorgaben von der Wall Street haben die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Mittwoch zugelegt. Überraschend gute Geschäftszahlen einiger großer Unternehmen lieferten Rückenwind. Hinzu kommt die anhaltende Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung der größten Volkswirtschaft der Eurozone, Deutschland, unter der kommenden Bundesregierung. Der EuroStoxx 50 legte am Mittag um 1,16 Prozent auf 5.511,23 Punkte zu.
Außerhalb der Eurozone gewann der Schweizer SMI 0,33 Prozent auf 12.068,04 Zähler, während der britische FTSE 100 um 0,62 Prozent auf 8.722,71 Punkte anzog.
"Die europäischen Börsen - allen voran der Dax - spielen aktuell in einer eigenen Liga und lösen sich zunehmend von der Wall Street", hieß in einer Einschätzung der Experten von Index Radar. Allerdings müsse man abwarten, wie der Markt die Zahlen KI-Chipspezialisten Nvidia aufnehmen wird.
"In der Vergangenheit hat Nvidia die Erwartungen stets weit übertroffen - diesmal könnte eine nur gute Zahlen bereits für Enttäuschung sorgen", hieß es weiter vom Broker IG. "Entscheidend wird somit weniger das Zahlenwerk, sondern vielmehr die Reaktion der Aktie als Spiegelbild der Marktstimmung."
Zu den stärksten Sektoren gehörten die Versicherer. Geschäftszahlen und Dividende der Munich Re beflügelten nicht nur die Aktie, sondern den ganzen Sektor. Besonders die Dividendenpläne des größten Rückversicherers kamen gut an. So zogen auch Swiss Re um knapp drei Prozent an.
Noch mehr nach oben ging es für AB Inbev . Die Zahlen des Brauereikonzerns beflügelten die Aktie, die um 7,2 Prozent stieg. Die kräftigen Kursgewinne sind nach Ansicht von Analysten durchaus berechtigt. Die Entwicklung im vierten Quartal sei solide gewesen, hieß es von Goldman Sachs. Dem Unternehmen sei es gelungen, bei der Entschuldung Fortschritte zu machen.
Nicht ganz so groß war die Euphorie bei den im gleichen Sektor vertretenen Danone , die lediglich um 0,9 Prozent zulegten. Die Analysten von Jefferies lobten zwar die Umsatzentwicklung des Konzerns, bemängelten aber den Ausblick als nicht allzu gut.
Zu den negativen Überraschungen gehörten Stellantis im ansonsten passablen Autosektor. Der kriselnde Opel-Mutterkonzern geht nach einem Gewinneinbruch nicht von einer deutlichen Besserung im neuen Jahr aus. Weil das Unternehmen vor allem auf dem wichtigen US-Markt in arge Schwierigkeiten geraten war, sackte der Gewinn im vergangenen Jahr deutlich ab.
Der Mediensektor litt unterdessen unter den Zahlen von Wolters Kluwer . Das Zahlenwerk des Informationsdienstleisters im Gesundheitsbereich für 2024 sei zwar solide gewesen, die Ziele für 2025 aber leicht enttäuschend, so Analyst Simon Baker von Bernstein Research./mf/mis